Mörder von Erlach BE verwahrt - Vater von Doris erleichtert
Der Erlach-Mörder von Doris W. (†10) wird verwahrt. Michael M. (52) ist untherapierbar. Der Vater des Opfers ist erleichtert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Mörder von Doris W. (†10) wird verwahrt.
- Michael M. (52) tötete das Kind 1989 in Erlach BE.
- Er ist pädophil, untherapierbar und es besteht ein sehr hohes Rückfallrisiko.
- Der Vater von Doris ist erleichtert.
Das heutige Urteil des Regionalgerichts Biel BE ist keine Überraschung: Der Mörder von Doris W. (†10) wird ordentlich verwahrt. Den Antrag hatten die Vollzugsbehörden des Kantons Bern gestellt.
Bruno W. (71) ist der Vater des getöteten Mädchens. «Ich bin grundsätzlich sehr zufrieden mit dem Urteil. Es ist ein guter Entscheid», sagt er heute Abend Nau.ch. «Was mit meiner Tochter passiert ist, darf nie mehr geschehen. Ich wünsche niemandem, dass er so etwas erlebt.»
Michael M. tötete Doris W. auf Hafturlaub. Er sass damals im Knast in St. Johannsen in Le Landeron BE. «Ich frage mich bis heute, wie man jemandem einen vierstündigen unbegleiteten Urlaub ausgerechnet während eines Winzerfestes gestatten konnte,» sagt Bruno W. «Man wusste ja genau, was diese Person auf dem Kerbholz hatte.»
Michael M. wurde im Knast über 20 Jahre lang therapiert. «Es ist verlorene Zeit, wenn man es so lang probiert», sagt Bruno W. «Das verursacht ja nur Kosten und schlussendlich bringt es nichts.»
Michael M. bleibt jetzt nach seiner Verwahrung auf dem Thorberg BE vorläufig für sechs Monate in Sicherheitshaft.
Die Richterin sagte in ihrer Urteilsbegründung: «Voraussetzung für eine Verwahrung sind Katalogtaten.» Michael M. wurde 1988 wegen schwerer Brandstiftung und sexuellen Handlungen mit Kindern verurteilt. 1991 folgte das Urteil wegen Mordes an Doris W.
Auch eine zweite Bedingung sei im Fall des Erlach-Mörders erfüllt, sagte die Richterin. Michael M. habe anhaltende psychische Störungen. «Herr M. muss als untherapierbar angeschaut werden. Er bekam 22 Jahre lang das Beste an Therapien.»
Er steht auf blonde Mädchen
Das Gericht wies die Kritik der Verteidigung am Gutachter zurück. Es sei gut begründet und wissenschaftlich verfasst. Michael M. habe eine dissoziale Störung und sei pädophil.
Michael M. hatte nach dem Mord an Doris W. beschrieben, was in ihm vorgeht, wenn er Kinder sieht. Er spüre zuerst eine sexuelle Erregung, dann suche er den körperlichen Kontakt und schliesslich fange er an zu zittern, könne sich nicht mehr kontrollieren und werde hemmungslos. Er bevorzugt Mädchen mit blonden Haaren.
Erdrosselt und erschlagen
Michael M. tötete Doris W. vor 30 Jahren brutal in Erlach BE am Bielersee. Er war im Hafturlaub.
Drei Monate nach der grausamen Tat flog Michael M. auf. Er hatte einem Mithäftling von dem Mord an Doris W. erzählt. Michael M. kassierte 16 Jahre Knast.
Untherapierbar und hohes Rückfallrisiko
Ein Gutachter hatte am ersten Prozesstag ein deutliches Verdikt über Michael M. abgeben. Der Kindsmörder sei untherapierbar.
Das Risiko, dass Michael M. nach einer Freilassung wieder töte, sei sehr hoch. «Das Risiko, dass er wieder tötet, ist um ein Vielfaches höher als bei anderen Sexualmördern», warnte der Gutachter.
22 Jahre lang versuchten Therapeuten an Michael M. ihr Können. Vergeblich. «Man kann die Therapie einstellen», so der Gutachter. «Man hat wirklich alles versucht, das man kann. Es brachte nichts.»
Mörder ist pädophil
Michael M. hat eine dissoziale Persönlichkeitsstörung und ist pädophil. Hinzu kommt eine Hypersexualität. Bis 2014 hatte er akzeptiert, dass er pädophil ist. Dann machte er eine Kehrtwende.
«Er ist sexuell erregt, wenn er Kinder sieht», sagte der Gutachter. Er sagte nach dem Mord, er sei auf jüngere Mädchen ausgewichen, weil er bei gleichaltrigen Frauen nicht landen könne.
Michael M. hat Selbstmitleid
Michael M. jammerte vor Gericht und stellte sich als Opfer der Behörden dar. «Ich habe meine Strafe seit 2007 abgesessen.» Er sei überhaupt nicht pädophil: «Meine Probleme liegen in der Impulskontrolle.»
Der Verteidiger von Michael M. wird gegen die Verwahrung Rekurs einlegen.