Drei Internet-Provider reichen Anzeige bei Weko gegen Swisscom ein
Das Wichtigste in Kürze
- Init7, SolNet und Ticinocom haben gegen die Swisscom Klage eingereicht.
- Durch zu niedrige Preise können sie ihre Dienste nicht mehr kostendeckend anbieten.
- Swisscom behauptet das keine «Kosten-Preis-Schere» vorlege.
Neue Preisangebote der Swisscom für Breitband-Internet stossen auf heftigen Widerstand der Internetprovider Init7, SolNet und Ticinocom. Sie werfen dem Telekomkonzern den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung vor und reichen Anzeige bei der Wettbewerbskommission ein.
Die neuen Angebotspreise für die Swisscom-Endkunden seien zu tief. Wettbewerber, die Breitband-Vorleistungen von Swisscom beziehen, können nicht mehr kostendeckend anbieten. Die Weko soll nun die Swisscom verpflichten, die Preise für diese Breitband-Vorleistungen so zu senken, dass keine «verbotene Kosten-Preis-Schere» entstehe.
Swisscom biete ihren Kunden etwa neu ein 10 Gbps Angebot für 39 Franken im Monat an – respektive 36,21 Fr. ohne Mehrwertsteuer. Der Vorleistungspreis für Wettbewerber betrage dagegen 35 Franken – die Bruttomarge belaufe sich damit nur noch auf 1,12 Franken. Nach Ansicht der klagenden Internetprovider dürfte der Vorleistungspreis 22 Franken nicht übersteigen, damit diese überhaupt eine angemessene Marge erwirtschaften könnten.
Swisscom erachtet Vorwürfe als unbegründet
Swisscom zeigt sich in einer Stellungnahme zu Handen von AWP der Ansicht, «dass die erhobenen Vorwürfe unbegründet sind».
«Init7 und die beiden anderen ISP berücksichtigen nicht, dass es sich bei den genannten Beispielen um eine Promotion handelt. Bei dieser können die Kunden die ersten 12 Monate von einem relativ günstigen Preis profitieren. Gleichzeitig gehen sie damit einen Vertrag mit einer Mindestdauer von 24 Monaten ein. Sie bezahlen für die zweiten 12 Monte den regulären Preis.»
Aus der Auflistung auf der Swisscom Homepage werde dies klar ersichtlich, so Swisscom weiter. «Damit ist ersichtlich, dass keine Kosten-Preis-Schere vorliegt.»
Der Winterthurer Internetprovider Init7 hatte bereits im vergangenen Monat der Swisscom Dumpingpreise vorgeworfen und mit einer Weko-Anzeige gedroht. Damals ging es noch um ein Angebot der Billigmarke Wingo. Die Swisscom hatte damals darauf verwiesen, dass es sich um eine zeitlich begrenzte Aktion handelt.