Drohender Lotsen-Engpass wirkt sich auf Flugverkehr aus
Dem Flugüberwachungsdienst Skyguide werden ab 2025 in Zürich und in Genf rund 25 Lotsinnen und Lotsen fehlen – trotz bester Arbeitsbedingungen.
Das Wichtigste in Kürze
- In zwei Jahren gibt es in Genf und Zürich wohl zu wenig Fluglotsen.
- Grund dafür ist der fehlende Nachwuchs.
- Der drohende Personalmangel wird die Kapazitäten im Flugverkehr schmälern.
190'000 Franken Lohn im Jahr, 35-Stunden-Woche, bis zu sieben Wochen Ferien und Pensionierung mit 60 Jahren: So sehen die Arbeitsbedingungen für Fluglotsinnen und Fluglotsen aus.
Und trotzdem droht ein Personalmangel. Ab 2025 werden dem Luftraumüberwachungsdienst Skyguide in Genf und Zürich rund 25 Flugverkehrsleitende fehlen, wie «SRF» berichtet.
Grund dafür ist der fehlende Nachwuchs. Offenbar ist die Ausbildung hart: Für diese braucht es gutes räumliches Vorstellungsvermögen, sehr gute Englischkenntnisse und sehr hohe Multitasking- und Konzentrationsfähigkeiten. Zudem darf man nicht älter als 28 Jahre alt sein.
Die hohe Verantwortung, die der Job mit sich bringt, erweise sich zudem als eine Hürde für mögliche Interessierte. Denn: Ein Fehler könnte im schlimmsten Fall Hunderte Menschenleben kosten.
Nur fünf Prozent bestehen Aufnahmeprüfung
Nur rund fünf Prozent der Bewerbenden passieren die Aufnahmeprüfung. Davon schliesst gerade mal die Hälfte die Ausbildung auch tatsächlich ab. Letztes Jahr konnte Skyguide nur 39 der 50 Plätze besetzen, auch heuer sind aktuell noch 15 Plätze offen.
Laut dem Leiter der Skyguide-Academy, Christian Lareida, würden wohl auch der geringe Bekanntheitsgrad des Berufs, der Wandel der Bedürfnisse der Generation Z und die vielen anderen Jobmöglichkeiten eine Rolle spielen.
Personalmangel wird Flugverkehr beeinträchtigen
Derzeit dirigieren vier oder fünf Lotsen die Abflüge und Landungen aller Flugzeuge in Zürich. Das sind über 600 pro Tag. Wenn der personelle Mangel nicht behoben werden kann, wird sich das direkt auf den Flugverkehr auswirken.
Der Leiter des Kontrollturms und Landeanflugs in Zürich Thomas Muhl spricht von Sektoren, die sie schliessen müssten. «Dadurch sinkt die Kapazität. Das heisst, wir könnten in der gleichen Zeit nicht mehr gleich viele Flugzeuge abfertigen», erklärt er gegenüber «10 vor 10».