Eltern lassen Kids mehr impfen – vor allem wegen RSV
Die Impfquoten für die typischen Kinderimpfungen sind in den letzten Jahren gestiegen. Auch die neue RSV-Immunisierung kommt bei den Eltern gut an.

Das Wichtigste in Kürze
- RSV-Immunisierung, seit 2024 zugelassen, schützt vor schweren Verläufen bei Kleinkindern.
- Bis zu 95 Prozent der Eltern schützen ihre Neugeborenen durch die RSV-Impfung.
- Die Masernimpfquote stieg in der Schweiz von 90 Prozent im Jahr 2019 auf 94 Prozent 2023.
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist eine weit verbreitete Infektion der Atemwege. Besonders betroffen sind Babys und Kleinkinder, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist.
RSV kann von harmlosen Erkältungssymptomen bis hin zu schweren Atemwegserkrankungen und Atemnot führen. In den Wintermonaten treten vermehrt RSV-Infektionen auf, was zu einer hohen Anzahl von Hospitalisierungen führt.
RSV als Hauptgrund für eine Spitaleinweisung
Durchschnittlich verbringen die Kinder etwa sechs Tage im Spital, wobei intensive medizinische Betreuung erforderlich sein kann.
Fast alle Kinder infizieren sich in den ersten zwei Lebensjahren mit RSV. In Ländern mit hohem Einkommen, darunter auch die Schweiz, gilt das Virus als einer der Hauptgründe für Spitaleinweisungen bei Kleinkindern.
Doch nun gibt es eine erfreuliche Entwicklung!
Seit 2024 ist in der Schweiz eine Immunisierung gegen RSV verfügbar. Der monoklonale Antikörper Nirsevimab wurde speziell entwickelt, um schwere Krankheitsverläufe bei Neugeborenen und Kleinkindern zu verhindern.
Die Impfung wird allen Kleinkindern bis zum Alter von 24 Monaten empfohlen. Besonders im ersten Lebensjahr profitieren Babys stark davon.
Nach der ersten Wintersaison seit der Zulassung zeigen sich positive Ergebnisse: Die RSV-Immunisierung erweist sich als äusserst wirksam und wird von vielen Eltern angenommen.
Die Zahl der Hospitalisierungen konnte deutlich reduziert werden
Das Bundesamt für Gesundheit BAG schreibt auf Anfrage von Nau.ch: «Berichte aus einzelnen Spitälern oder Geburtskliniken lassen vermuten: Zwischen 75 und 95 Prozent der Eltern schützen ihre Neugeborenen vor RSV.»
Auch von Wirkung der Impfung zeigt sich das BAG begeistert: «Die durch die Kinderkliniken in der Schweiz gesammelten Daten zu RSV und Nirsevimab zeigen eindrückliche Zahlen.»

Besonders bei Säuglingen unter einem Jahr zeigt sich der positive Effekt: «Dort konnte die Anzahl Hospitalisierungen aufgrund von RSV-Komplikationen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich reduziert werden.»
Die RSV-Immunisierung trägt also entscheidend dazu bei, schwere Erkrankungen bei Kleinkindern zu verhindern und die Belastung des Gesundheitssystems zu verringern.
Auch klassische Impfungen werden weiterhin rege genützt
Gleichzeitig bleibt auch die Bedeutung der klassischen Kinderimpfungen unbestritten.
Das BAG: «Eine hohe Impfquote bei Kindern ist essenziell, um gefährliche und impfverhütbare Infektionskrankheiten wie z. B. Masern, Keuchhusten oder Kinderlähmung zu verhindern und ihre Verbreitung einzudämmen.»
Durch eine konsequente Impfstrategie werden nicht nur die geimpften Kinder selbst geschützt, sondern auch vulnerable Personen.
Jene, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. «So können Ausbrüche vermieden und das Gesundheitssystem entlastet werden.»
Ein weiteres positives Signal: Die Corona-Pandemie hat die Impffreudigkeit der Eltern in der Schweiz nicht negativ beeinflusst. Im Gegenteil, die Impfquoten für verschiedene Schutzimpfungen sind in den letzten Jahren gestiegen.
Die Masernimpfung hat zwischen 2019 und 2023 von 90 auf 94 Prozent zugelegt. Die Impfquote für Mumps und Röteln ist im gleichen Zeitraum von 90 auf 93 Prozent gestiegen.
Kinderärztin bestätigt: «Wir impfen viel mehr als vor zehn Jahren»
Auch die Schutzimpfungen gegen Meningokokken, Pneumokokken und Hepatitis B verzeichnen eine positive Entwicklung.
Diese Zahlen spiegeln sich auch in der medizinischen Praxis wider. Eine Kinderärztin aus Olten bestätigt: «Wir impfen viel mehr als vor zehn Jahren.»
Dies sei das Ergebnis verstärkter Aufklärungs- und Beratungsgespräche mit Familien.
Gerade solche Gespräche sind entscheidend, um Eltern zur RSV-Immunisierung zu ermutigen. Und langfristig eine hohe Impfbereitschaft für alle empfohlenen Kinderimpfungen sicherzustellen.