EM 2024: Zoll stoppt «deutlich mehr» gefälschte Nati-Trikots
Der Markt mit gefälschter Ware boomt – vor allem im Zuge der EM 2024 und anderen grossen Sportevents diesen Sommer.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schweizer Nati-Trikot ist diesen Sommer Fussball-EM-bedingt sehr begehrt.
- Viele, die kein Original ergattern können, bestellen eine billige Fälschung.
- Ein Trend, der beim Zoll deutlich spürbar ist.
Die Schweiz hat es ins Viertelfinale der EM 2024 geschafft. Von Beginn an fiebert das ganze Land lautstark mit der Nati mit. Ausgestattet mit rot-weisser Gesichtsbemalung; Perücken, Hüten oder Schals. Und – selbstverständlich – einem Trikot. Allerdings handelt es sich bei letzterem nicht immer um ein Original.
Das Geschäft mit gefälschten Sportartikeln boomt in Europa. Laut dem Amt für geistiges Eigentum (EUIPO) verliert die Branche in der EU dadurch jährlich 827 Millionen Franken. Das entspricht etwa elf Prozent des Umsatzes. Besonders hohe Verluste verzeichnen Frankreich, Österreich und die Niederlande.
Hierzulande ist die Lage aber nicht anders, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) gegenüber Nau.ch bestätigt. Auf dem Schwarzmarkt gibt es schliesslich Oberteile, Shorts und Schuhe für einen Bruchteil des Originalpreises.
«Deutlich mehr» verdächtige Trikots am Zoll
Das BAZG stellt seit einigen Wochen «deutlich mehr» Trikots mit Verdacht auf Markenfälschung sicher, sagt Sprecher Simon Erny zu Nau.ch.
Das Amt stosse bei seinen Kontrollen auf den verschiedenen Vertriebskanälen auf die verdächtige Ware. Ein Grossteil gelangt nicht im Reiseverkehr in die Schweiz – denn die Sportartikel werden vor allem online verkauft.
Bei Fälschungen wird das BAZG vor allem dann tätig, wenn der Markeninhaber einen Antrag auf Hilfeleistung gestellt hat. Haben Mitarbeitende während der Kontrolle den Verdacht, dass es sich um eine Fälschung handelt, behalten sie diese zurück.
Während dieser zehn- bis maximal 20-tägigen Frist informieren sie dann den Anmelder, Besitzer oder Eigentümer der Ware.
Alleine der Markeninhaber entscheidet aber, ob die Ware gefälscht ist – und ob sie vernichtet werden soll oder nicht. Wichtig dabei ist die «langjährige Erfahrung» der Mitarbeiter, sagt Erny.
Weil mutmasslich gefälschte Trikots nicht gesondert erfasst werden, ist die genaue Anzahl der Meldungen nicht bekannt.
Auch illegales Online-Streaming der EM 2024 ist Problem
Gefälschte Trikots sind aber nicht das einzige Problem, das den Behörden während der EM 2024 Kopfzerbrechen bereitet: Auch illegales Online-Streaming ist Thema.
Übertrage man etwa ein Spiel illegal, stelle das eine erhebliche Verletzung geistigen Eigentums dar. Schliesslich zahlen die Sender hohe Summen für die Rechte. Ein Teil geht an Verbände und die Athleten zurück.
Trotzdem nutzen laut Studien mehr als ein Viertel junger Menschen unerlaubte Abo-Dienste oder Internet-Streams.