«Grässlich», «plump», «widerlich»: Die Art und Weise, wie Airbnb Ferien ohne Kinder anpreist, stösst einigen sauer auf. Andere sehen darin absolut kein Problem.
Dieses Video finden einige plump und kinderfeindlich.

Das Wichtigste in Kürze

  • Airbnb wirbt mit einem Video für Ferien ohne Kindergeschrei.
  • Die Art und Weise der Werbung finden einige Mütter und Väter gar nicht okay.
  • «Total legitim», finden das andere Mamis wie die Ex-Bachelorette Eli Simic.
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«Wenn du endlich Urlaub machst – ohne deine Kinder. Warum dann in einem Hotel mit vielen andern Kindern?», fragt der Ferienwohnungs-Anbieter Airbnb in einem aktuellen Werbespot.

Eine Frage, die nicht allen gefällt. Auf Instagram ist eine Diskussion über den Werbespot entbrannt. Einige finden, er sei Kindern gegenüber diskriminierend. «Shame on you, Airbnb», schreibt etwa eine deutsche Influencerin, die drei Kleinkinder hat.

Sie empfinde diese Werbung als unglaublich plump und diskriminierend Kindern gegenüber.

Die Werbung sei plump und diskriminierend Kindern gegenüber, findet diese deutsche Mutter und Influencerin.
Mit keiner anderen gesellschaftlichen Gruppe würde man solche Werbung heutzutage noch machen, betont sie.
Das sei «Kinderfeindlichkeit on fleek» – Kinderfeindlichkeit auf den Punkt.
Aus ihrer Leserschaft erhält die Influencerin viel Zuspruch.
Adult only oder Kinderhotel? Das Angebot ist auf beiden Seiten gross.

Sie frage sich, was wir als Gesellschaft für eine Haltung dem Menschen gegenüber hätten, «wenn wir solche Labels auf Hotels schreiben und gewisse Gruppen aufgrund ihres Alters (oder anderer Merkmale, für die niemand etwas kann) ausschliessen».

Sie fände zudem den Begriff «Ruhehotels» besser als «Adults only», weil neutraler und weniger ausgrenzend.

Das Model und Dreifachmami ist schockiert. «Wow einfach. Mir zieht sich gerade alles zusammen.» Mit keiner anderen gesellschaftlichen Gruppe würde man so was heutzutage noch machen, findet sie. Aber mit Kindern gehe es wohl: «Weil sich da alle einig sind, dass fremde Kinder so nerven?»

Zudem hätten Kinder keine Lobby. Und deswegen habe sie etwas dazu sagen müssen.

Eli Simic findet Adults-only-Hotels «legitim»

Die Reaktionen ihrer 30'000-Follower-Community seien zur Hälfte Zuspruch und zur Hälfte Verständnis für die Airbnb-Werbung gewesen, erklärt sie später ihren Followern.

Ein Mami, das den Spot überhaupt nicht als störend empfindet, ist die Schweizer Bachelorette 2017 Eli Simic (35). «Ich finde diese Werbung absolut legitim», sagt sie zu Nau.ch.

Sie verstehe zwar beide Seiten, würde aber bei Ferien ohne Kinder auch ein Hotel für Erwachsene wählen.

Eli Simic mit ihrer Tochter.
Eli Simic mit ihrer Tochter. - Screenshot Instagram

Adults-only-Hotels seien genauso legitim wie Kinderhotels, sagt das Mami einer Tochter. «Mit Kindern gehst du halt speziell in ein Kinderhotel und ohne Kinder dann definitiv in ein 18-plus-Hotel.»

Auch Eltern, deren Kinder schon erwachsen seien, würden ja wohl auch lieber Ferien ohne Kindergeschrei machen.

«Hätte sensibler formuliert werden können»

Dieses Argument bringt auch Marketing-Experte Felix Murbach ein. Er sieht im Airbnb-Werbespot auch ein Potenzial, die sogenannten «Empty Nester»-Generation anzusprechen. Also Personen ab 45 Jahren, deren Kinder bereits ausgezogen sind.

«Diese Gruppe hat häufig das Bedürfnis, neue Erfahrungen zu machen und andere Reiseformen zu erkunden», so Murbach.

Als Vater empfindet Felix Murbach den Werbespot «keineswegs als diskriminierend gegenüber Kindern». Vielmehr sehe er darin eben eine gezielte Ansprache an die Erweiterung der Zielgruppen von Airbnb.

«Insbesondere spricht der Spot Eltern an, die sich danach sehnen, mal wieder ein paar Tage gemeinsam zu verbringen und dabei auf Alternativen zu klassischen Hotels zurückzugreifen. Dies ist eine wertvolle Möglichkeit für Eltern, Zeit für sich selbst zu finden und ihre Partnerschaft zu stärken», so Murbach.

Viele Eltern, nicht nur Kinderlose, würden solche Auszeiten geniessen.

Findest du Adults-only-Hotels diskriminierend für Kinder?

Dennoch räumt Murbach ein, dass die Botschaft sensibler hätte formuliert werden können. Airbnb hätte sie positiver und inklusiver gestalten können. Zum Beispiel mit: «Gönnt euch eine wohlverdiente Auszeit und tankt neue Energie, während ihr als Paar ungestörte Zeit miteinander verbringt.»

So werde der Fokus auf das Positive und die gemeinsame Erholung gelegt. Ohne den Aspekt der Ferien ohne Kinder explizit hervorzuheben.

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