Energiekrise: Warmer Oktober hat «grosse Milderung verschafft»
Der wärmste Oktober seit über 100 Jahren hatte in der Energiekrise etwas Gutes: Durch weniger Heizen konnten Strom, Gas und Öl eingespart werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Oktober war dieses Jahr so warm wie noch nie seit Messbeginn im Jahr 1864.
- Gerade für Hauseigentümer bedeutet das in der Energiekrise eine Entlastung.
- Dennoch muss weiterhin so viel Strom und Gas wie möglich eingespart werden.
Der vergangene Monat geht in der Schweiz als heissester Oktober seit Messbeginn im Jahr 1864 in die Geschichte ein. Das ist zwar nach dem Hitze-Sommer nicht unbedingt gut für Tiere und Pflanzen, hilft aber in der drohenden Energiekrise.
Denn: «Wenn es wärmer ist, muss man natürlich weniger heizen», sagt Markus Meier, Direktor des Hauseigentümerverbands Schweiz (HEV). «So spart man bei Wärmepumpen an Strom und bei Gas- oder Ölheizungen an Gas und Öl.»
Nur zwei «Heiztage» in Zürich
Im Oktober 2022 gab es nämlich in Zürich nur zwei sogenannte «Heiztage», an denen die Durchschnittstemperatur unter 12 Grad fiel. Zum Vergleich: Gemäss den Daten von MeteoSchweiz waren es im Vorjahr 26 Heiztage, 2020 waren es 24.
«Für Hauseigentümer hat das eine grosse Milderung gebracht», erklärt Meier. Auch wenn es schwer sei abzuschätzen, wie viel Geld diese durch die hohen Temperaturen tatsächlich einsparen konnten. So seien Strom, Gas und Öl ja zugleich auch teurer geworden.
«In den Übergangsmonaten ist es schwierig zu sagen, wie gross der Einfluss des warmen Wetters ist», bestätigt das BfE. Es komme insbesondere darauf an, ob die Heizung überhaupt schon laufe, so das Bundesamt für Energie. Aber: «Generell lässt sich sagen: Ein warmer Oktober hilft, um Energie fürs Heizen zu sparen.»
Situation mit Energiekrise besser, als wenn es kalt gewesen wäre
«Die Situation ist sicher um 200 Prozent besser, als wenn es jetzt auch noch kalt gewesen wäre», findet auch Meier. Das spüren dann auch die Mieter, wenn die Abrechnung der Nebenkosten ins Haus flattert. Erst dann sei es möglich zu sagen, wie viel genau eingespart wurde.
Trotz möglicher Ersparnisse im Oktober mahnt der HEV-Direktor aber: «Die Energiekrise ist noch nicht vorbei.» So sei es weiterhin wichtig, Energie zu sparen und die Regeln des Bundes einzuhalten, «warmer Oktober hin oder her!» Zugleich sei dies auch besser für die Umwelt.
Auch der Bundesrat gibt am Mittwoch leichte Entwarnung zur Energiemangellage. Demnach sei die Stromversorgungssicherheit der Schweiz im Winter 2022/23 laut einer neuen Studie nicht gravierend gefährdet. Versorgungsengpässe könnten aber dennoch nicht ausgeschlossen werden.