Englisches Hilfswerk Oxfam erhält wieder Bundesgelder
Im letzten Jahr wurde sexueller Missbrauch bei Oxfam publik. Nun erhält das englische Hilfswerk wieder Geld vom Aussendepartement EDA.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Oxfam wurde letztes Jahr sexueller Missbrauch publik.
- Nun erhält das englische Hilfswerk wieder Zahlungen vom Aussendepartement EDA.
Das englische Hilfswerk Oxfam erhält bereits seit Mai 2018 wieder Gelder vom Aussendepartement EDA. Zudem hat dieses den Verhaltenskodex für seine Diplomaten namentlich bezüglich Sexualität verschärft.
Oxfam war im Zusammenhang mit sexuellem Fehlverhalten von Mitarbeitenden in Entwicklungsgebieten in die Schlagzeilen geraten. Im Zuge dessen hatte auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) seine Zahlungen im Februar 2018 umgehend sistiert. Zudem hat es eine lückenlose Aufklärung der Vorkommnisse verlangt.
Acht Millionen Franken seit Mai 2018
Drei Monate später flossen indes bereits wieder Gelder, wie EDA-Sprecher Tilman Renz am Freitagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schrieb. Er bestätigte damit einen Bericht in den «CH Media»-Zeitungen. Fast 8 Millionen Franken sind demnach seit dem 15. Mai 2018 wieder an Oxfam geflossen.
Nach einer Analyse sei man beim EDA zum Schluss gekommen, dass Oxfam «weiterhin ein vertrauenswürdiger und professioneller Partner ist». Zu dieser positiven Einschätzung führte auch der Umstand, dass Oxfam dem EDA seit Juli 2018 regelmässig Berichte über die Umsetzung eines Massnahmenplans übergab. Diese geben Auskunft über Fälle von möglichem Fehlverhalten.
Seit August 2018 gelten für EDA-Diplomaten zudem striktere Regeln, die jede Form auch von sexueller Belästigung untersagt. Explizit verboten ist namentlich der Kauf von sexuellen Dienstleistungen.
Folgenschwere Verfehlungen
Der Oxfam-Skandal hatte dazu geführt, dass Tausende regelmässige Spender für Oxfam absprangen. Das englische Hilfswerk musste über 21 Millionen Franken einsparen zum Nachteil von Bedürftigen. Der Oxfam-Chef und seine Stellvertreterin traten als Konsequenz zurück.
Einem Bericht zufolge kam es nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 unter anderem zu sexueller Ausbeutung, Belästigung und Einschüchterung durch Oxfam-Mitarbeiter.
Neben Sexorgien mit Prostituierten in Haiti und dem Tschad soll es auch Fälle von Vergewaltigungen und versuchten Vergewaltigungen im Südsudan gegeben haben.