Enkel von Freikirchen-Gründer arbeitet bei Läderach
Seit 2018 habe Läderach nichts mehr mit der Kirche Kwasizabantu zu tun, sagte CEO Johannes Läderach. Im Kader taucht ein bekannter Name auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Läderach habe seit 2018 nichts mehr mit der Freikirche Kwasizabantu am Hut.
- Dies sagte CEO Johannes Läderach in einem Interview.
- Im Läderach-Kader taucht ein bekannter Name auf.
Der Schoggihersteller Läderach steht in der Kritik. Grund dafür ist eine SRF-Doku über Prügelstrafen an der Christlichen Schule Linth in Kaltbrunn SG.
Die Schule – früher «Domino Servite» – wurde in den 90ern von Ex-Chocolatier Jürg Läderach gegründet. Dort wurden Kinder nach den Werten von Läderachs Freikirche erzogen. Sie gehörte aber auch zur Mission Kwasizabantu Schweiz. Auch Läderach selbst soll an der Schule Kinder gezüchtigt haben, bestreitet dies aber.
Sein Sohn und derzeitiger CEO Johannes Läderach betonte daraufhin, sämtliche Verbindungen zur Freikirche Kwasizabantu schon 2018 gekappt zu haben.
«Ich plädiere dafür, dass man das Unternehmen nach den Menschen beurteilt, die jetzt die Verantwortung tragen», zitierte ihn die «Sonntagszeitung». Bei dem Schokoladenproduzenten sei die dritte Generation am Steuer. Und die habe sich von der Kirche getrennt, so der Unternehmer.
Kwasizabantu-Nachkomme im Kader von Läderach
Eine Recherche zeigt nun: Weit oben im Kader von Läderach sitzt der Enkel von Friedel Stegen. Er führt den Läderach-Sitz in London, wie «Inside Paradeplatz» schreibt.
Der besagte Enkel hat sich allerdings 2019 von der Mission Kwasizabantu getrennt und grenzt sich aufs Schärfste davon ab. Das spricht gegen eine weiterhin bestehende Verbindungen der Firma Läderach zu dieser Mission.
Friedel und sein Bruder Erlo Stegen (†88, verstarb vergangene Woche) sind die Gründer von Kwasizabantu. Die nach eigenen Angaben evangelikale Gemeinschaft ist wegen ihrer Praktiken höchst umstritten. Experten sehen gar Merkmale einer Sekte.
Läderach-Freikirche macht Jungfräulichkeitstest
Wie schlimm die Freikirche wirklich ist, erklärt Georg Otto Schmid von der Informationsstelle Relinfo auf Anfrage von Nau.ch.
«Die Mission Kwasizabantu Südafrika kam in Kritik wegen Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst sowie wegen Körperstrafen und Jungfräulichkeitstests an den Domino-Servite-Schulen.»
Die Jungfräulichkeitstests seien mit ähnlichen indigenen Traditionen in KwaZulu zu rechtfertigen versucht worden. «Das legitimiert aber deren Ausübung durch Menschen mit europäischen Wurzeln nicht», so Schmid.
Auffällig seien auch die Regeln für Eheanbahnung und Verlobungszeit. Jeglicher Kontakt vor der Trauung ist den Eheleuten untersagt. Das führt dazu, dass sich Personen das Jawort geben, die sich kaum kennen. Wegen der arrangierten Ehen war die Organisation schon davor in Negativschlagzeilen geraten.
Schmid bezeichnet Kwasizabantu zwar nicht als Sekte, jedoch als «eine fundamentalistische Gemeinschaft am Rand der Freikirchenszene».