Erbschaftssteuer: Superreiche bereiten sich auf Annahme vor
Die Erbschaftssteuerinitiative der Juso versetzt Superreiche in Angst und Schrecken. Um für eine Annahme gewappnet zu sein, haben diese nun ein Seminar besucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Erbschaftssteuer-Initiative der Juso will Superreiche zur Kasse bitten.
- Die Vermögenden – darunter Stalder-Rail-Chef Peter Spuhler – drohen mit dem Wegzug.
- Sie haben sich zu einem Seminar getroffen, um für eine Annahme gewappnet zu sein.
Die Juso will Superreiche zur Kasse bitten: Nachlasse und Schenkungen sollen ab 50 Millionen Franken zu 50 Prozent besteuert werden. Die Forderung der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten werden mit der Erbschaftsinitiative vors Volk getragen. Eine dazugehörige Abstimmung findet voraussichtlich im Jahr 2026 statt.
Bereits jetzt zittern Superreiche von einer möglichen Annahme. Peter Spuhler, Chef des Unternehmens Stadler Rail, drohte schon mit einem Wegzug. Das Vermögen des ehemaligen SVP-Nationalrats wird auf 3,75 Milliarden geschätzt. Die Annahme der Initiative wäre laut seiner Aussage «eine Katastrophe».
Spuhlers Schicksal teilen schätzungsweise 2000 Personen in der Schweiz. In ihren Kreisen bereitet man sich bereits auf eine mögliche – wobei unwahrscheinliche – Annahme der Initiative vor.
Gravierende Auswirkungen könne man nicht ignorieren
Die Erbschaftssteuerinitiative sieht eine rückwirkende Wegzugsteuer vor – Spuhlers Fluchtplan ist somit wenig wirksam. Doch der Bundesrat hat vergangene Woche klargemacht, dass eine solche Wegzugsteuer bei Annahme der Initiative nicht umgesetzt wird. Entwarnung also für die Superreichen.
Dieser Entscheid war ein Thema bei einem Superreichen-Seminar in Zürich am Mittwochabend. Laut der «NZZ» trafen sich bei diesem Berater von Betroffenen, also den Menschen mit einem Vermögen von über 50 Millionen.
Die Anwälte, Unternehmer und Steuerberater unterhielten sich über die möglichen Folgen bei Annahme der Initiative. Denn die Superreichen wollen gewappnet sein. Obwohl eine Annahme der Initiative sehr unwahrscheinlich ist, müsse man sich darauf vorbereiten.
Die Auswirkungen wären so gravierend, dass man diese nicht ignorieren könne, heisst es an dem Treffen. Dabei wird wohl vor allem auf ein Mittel gesetzt: Die Betroffenen würden wegziehen – von bis zu 90 Prozent ist die Rede.