Peter Spuhler

Peter Spuhler will auswandern – jetzt hagelt es Spott

Anna Baumert
Anna Baumert

Bern,

Ex-SVP-Nationalrat Peter Spuhler spielt mit dem Gedanken, auszuwandern – wegen der Erbschaftssteuerinitiative. Dafür muss er Spott über sich ergehen lassen.

peter spuhler
Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler erwägt, wegen der Erbschaftssteuerinitiative ins Ausland zu ziehen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler kündigt an, das Land zu verlassen.
  • Hintergrund ist die von der Juso geforderte «horrende Erbschaftssteuer».
  • Dafür erntet der ehemalige SVP-Nationalrat Spott.

Die «Initiative für eine Zukunft» der Jungsozialisten fordert eine Erbschaftssteuer von 50 Prozent ab einem Freibetrag von 50 Millionen Franken. Sollte das Volk die Initiative annehmen, würde sie sogar rückwirkend gelten. Die Steuer würde also auch auf Schenkungen und Nachlässe vor der Annahme erhoben werden.

Einige reiche Schweizer denken deshalb darüber nach, bereits vor der Abstimmung sicherheitshalber auszuwandern – darunter Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler. Sein Vermögen wird laut «Bilanz» auf 3,75 Milliarden Franken geschätzt.

Spuhler: «Muss vor Abstimmung auswandern»

Der milliardenschwere Unternehmer erklärte gegenüber der «Sonntagszeitung», er müsse bereits jetzt dreimal Steuern zahlen. Die Erbschaftssteuer wäre die vierte neben der Gewinnsteuer, Einkommenssteuer und Vermögenssteuer.

Der Ex-SVP-Nationalrat sieht nur noch eine Möglichkeit: «Weil ich diese horrende Erbschaftssteuer unmöglich zahlen könnte, muss ich noch vor der Abstimmung mindestens vorübergehend auswandern.»

«Die Juso zwingt mich dazu», fügt der 65-Jährige hinzu. Es sei denn, die Politik greife ein und erkläre beispielsweise Teile des Begehrens für ungültig. Mit seiner Sorge steht Spuhler nicht alleine da: «Ich kenne mindestens zehn Schweizer Unternehmer, die zurzeit genau wie ich mit ihren Steuerberatern einen Wegzug aus der Schweiz prüfen.»

Wohin es ihn zieht, steht für Spuhler noch nicht fest. «Es gibt viele Länder, die für mich infrage kommen. Im Moment würde ich Österreich bevorzugen.»

Denn dort gebe es zwar eine hohe Einkommenssteuer, dafür aber weder eine Vermögenssteuer noch eine Erbschaftssteuer. Und sowieso: «Wien ist eine schöne Stadt.» Aber auch Italien sei attraktiv.

Molina spottet: «Mit Vaterlandsliebe nicht weit her»

Dafür, dass es ihn aus Sorge vor einer Erbschaftssteuer ins Ausland zieht, muss der SVP-Mann jetzt Spott einstecken. «Mit der Vaterlandsliebe der SVP-Oligarchen ist es nicht sehr weit her», schreibt SP-Nationalrat Fabian Molina auf X.

Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter gibt sich kritisch: «Die internationalen Rahmenbedingungen für Schweizer Unternehmen werden immer schwieriger.»

Gleichzeitig würden «Juso und Co.» die Schweizer Wirtschaft immer mehr aushöhlen. «Wo führt das hin?», fragt sie.

Wirst du für die Erbschaftssteuerinitiative der Juso stimmen?

Die frischgebackene Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann hat auf X inzwischen ebenfalls auf das Spuhler-Interview reagiert. «Was Spuhler hier verzapft ist eine Frechheit und obendrauf lächerlich», so Hostetmann. «Ein ehemaliger Nationalrat will unsere Demokratie dermassen untergraben, sollen Volksentscheide etwa nur von den Reichsten gemacht werden?»

Kommentare

User #4534 (nicht angemeldet)

Die Wegelagerer wollen überall abzocken. Erbschaftssteuer ist Betrug. Das Geld wurde bereits versteuert.

User #3592 (nicht angemeldet)

JUSO, Wermuth und Co. Unterschätzen die Mobilität des Kapitals. Die Schweiz ist kein verlässlicher Rechtsstaat mehr. Dies zeigt auch der aktuelle Angriff auf die 3. Säule. Am besten möglichst das gesamte Kapital komplett an der Steuer vorbei nach Luxembourg, Andorra, Malta, Dubai, Deleware oder Sauth Dakota verschieben. Die Schweiz wird zusammen mit der Annahme der Bil. III innert 10 Jahren wieder zum Armenhaus Europas. Danke JUSO, danke SP Schweiz.

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