Nidwalden

Erziehungsdirektor: «Gender-Unfug» hat in Schule «nichts zu suchen»

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Nidwalden,

Der Nidwaldner Erziehungsdirektor Res Schmid (SVP) hat eine klare Meinung zum Gendern in der Schule. Das mache «unsere Sprache kaputt».

Res Schmid
Res Schmid (SVP) ist Erziehungsdirektor im Kanton Nidwalden und der dienstälteste Bildungsdirektor der Schweiz. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Res Schmid äussert sich in einem Interview kritisch zu Gendern und integrativer Schule.
  • Der SVPler unterstützt auch eine Einschränkung des Handy-Gebrauchs bei Schülern.
  • «In Nidwalden wird nicht gegendert», hält der Nidwaldner Erziehungsdirektor fest.

Über das Thema Schule wird auch auf politischer Ebene immer wieder diskutiert und gestritten. So veröffentlichte etwa die FDP im Oktober ein Schulreformpaket. Unter anderem soll der integrative Unterricht abgeschafft werden.

Kein Fan davon ist auch der Nidwaldner Erziehungsdirektor Res Schmid (SVP), wie er in einem Interview mit der NZZ festhält: «Die integrative Schule verliert ihren Sinn, wenn das Niveau und die Qualität der Regelklasse wegen der Integration sinken.» Das Modell sei in der aktuellen Form gescheitert.

Schmid ist der dienstälteste Bildungsdirektor der Schweiz. In Nidwalden sei die integrative Schule noch vor seinem Amtsantritt 2010 eingeführt worden. Seit 2012 sehe man aber schon, dass etwa das Leseverständnis massiv abnehme.

Bist du für die Abschaffung der integrativen Schule?

Deshalb fordert Schmid die Wiedereinführung von Förderklassen. «Um die Schüler mit besonderen Bedürfnissen und Verhaltensauffälligkeiten optimal zu unterstützen und zu betreuen. Das entlastet die Klassenlehrer und ermöglicht der Regelklasse, ihre Lernziele zu erreichen», erklärt Schmid.

Korrigieren, was «im bewährten Schulsystem» kaputtgegangen sei

Er möchte korrigieren, was «im bewährten Schulsystem» kaputtgegangen sei. «Die Ideologie, gepaart mit zunehmender Bürokratie: Das ist wie ein Geschwür, das sich langsam immer weiter ausbreitet.»

Generell beobachte er in der Bildungspolitik: «Dass man sich in den letzten Jahren im Zweifelsfall für die linken Rezepte entschieden hat.»

Schule sollte gemäss dem Erziehungsdirektor neutral und ideologiefrei sein, sei es aber bei Weitem nicht.

Das sehe man zum Beispiel an der Sexualpädagogik. Da kämen verschiedene Gruppen in die Schule und erzählten, welche diversen Geschlechter es gebe.

«Das hat in der Schule nichts zu suchen. Das gilt meiner Ansicht nach auch, Entschuldigung, für den ganzen Gender-Unfug. Damit machen wir unsere Sprache kaputt.»

Im Kanton Nidwalden werde nicht gegendert, erklärt Schmid. «Das habe ich vor den Nidwaldner Lehrerinnen und Lehrern klipp und klar gesagt.»

Neue Handy-Richtlinien

Er habe im Nachhinein gehört, dass einige Lehrpersonen dies als Anmassung empfunden hätten. «Andererseits habe ich Briefe von Lehrern erhalten, die dankbar waren für meine klare Ansage.»

Auch zur Handy-Nutzung von Schülerinnen und Schülern hat der Nidwaldner Erziehungsdirektor eine klare Meinung: Man sei daran, für den Start des neuen Schuljahres strikte Richtlinien zu erlassen. Dies geschehe im Auftrag der Schulleiter und der Schulpräsidenten des Kantons.

Sollte es ein nationales Handy-Verbot für Schülerinnen und Schüler an den Schulen geben?

«Gestützt auf diese Weisungen sollen die Schulen den Gebrauch des Handys nur noch für Notfälle erlauben», so Schmid. «Auch in den Pausen soll der Gebrauch des Handys untersagt werden. Die Kinder sollen sich wieder mehr bewegen und spielen.»

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