ETH Zürich: Jeder vierte Doktorand klagt über Mobbing

Tobias Feigenwinter
Tobias Feigenwinter

Zürich,

Bereits vergangenen Oktober erlitt die ETH Zürich einen Imageschaden, nachdem öffentlich wurde, dass eine Professorin Doktoranden jahrelang schikaniert haben soll. Nun wurde bekannt, dass weitere Untersuchungsverfahren laufen. Gegen drei Professoren wurde nun eine Untersuchung eingeleitet.

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Die Schwerpunkte des Arbeitsprogramms des Schweizerischen Wissenschaftsrats für 2024 bis 2027 umfassen Themen wie KI, Fachhochschulen und Klimawandel. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An der ETH Zürich laufen derzeit Untersuchungsverfahren wegen Mobbingfällen.
  • Doktorierende seien zu fest abhängig von ihren Professoren.
  • Die Hochschule möchte dagegen nun vorgehen und präsentiert Lösungen.

Die ETH Zürich hat einen guten Ruf, belegt Platz neun auf Rankings internationaler Universitäten. Doch ein Mobbingfall aus dem Herbst 2017 schadete dem Image der Hochschule. Nun hat der «Tages-Anzeiger» bekannt gemacht, dass momentan weitere Untersuchungsverfahren gegen drei weitere Professoren laufen.

Lohn als Druckmittel

Ein Doktorand des Maschinenbaudepartements berichtet von «unhaltbaren Zuständen». Einem Professor wurde die Betreuungskompetenz entzogen, weil er beleidigend wurde, die Doktoranden übermässig belastete und Probleme in der Kommunikation hatte. In einer Umfrage wurden Wochenendarbeiten, Probleme bei Erneuerung im Arbeitsvertrag und Lohn als Druckmittel als Probleme genannt.

Dass die Unterstützung der über 4000 Doktorierenden nicht optimal funktioniert, sei eine Tatsache. Deshalb versucht die ETH intensiv, die Situation zu verbessern. «Das Machtgefälle zwischen Professorenschaft und Doktoranden ist strukturell bedingt» sagt Prorektor Antonio Togni gegenüber der Zeitung. Dies kann in Form von «Doctoral Schools» geändert werden. Dabei soll der Austausch zwischen den Mitgliedern verstärkt werden. Auch die ETH hat bereits solche Schools eingeführt und folgt damit dem internationalen Trend.

eth
Eine Doktorandin an der ETH Zürich hat einen Roboter entwickelt der Umarmungen verteilt. - ETH Zürich

Abhängigkeitsverhältnis soll verringert werden

Die ETH möchte das Abhängigkeitsverhältnis der Doktorierenden zu den Professoren verringern. Mehrfachbetreuung ist angedacht. Weiter soll ein minimaler Standardlohn durchgesetzt werden. Togni berichtet, dass Professoren künftig zudem das Pflichtseminar «Einführung in die ETH-Kultur» besuchen müssen. «Wenn es uns gelingt, die Massnahmen umzusetzen, könnten wir künftig eine Vorreiterrolle in der Betreuung von Doktoranden einnehmen.»

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