Etikette verräts: Hier erwischt ein Detektiv Zürcher Abfallsünder
Zürcher Abfallsünder wappnen sich gegen die Detektive und entfernen auffällige Adress-Etiketten. Mehr Geheimnisse erfährst du in der Nau.ch-Güsel-Reportage.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadt Zürich setzt Detektive gegen Abfallsünder ein.
- Die Abfallsünder riskieren eine 150-Franken-Busse.
- Nau.ch war bei einer Kontrolle mit der Kamera dabei.
16.20 Franken kostet eine Rolle 35-Liter-Kehrichtsäcke in der Stadt Zürich. Geld, das sich einige lieber sparen wollen – und den Abfall illegal entsorgen.
Um gegen genau diese Masche vorzugehen, hat die Stadt Detektive angestellt. Sie sollen den Abfallsündern auf die Schliche kommen.
Nau.ch war einen Tag lang mit Thomas Stüssi, Leiter der Gruppe Kontrolldienst, unterwegs.
Die Kamera hält drauf, als er einen Abfallsünder auf frischer Tat ertappt.
Abfallsünder reissen Adress-Etikett vom Heftli
Tatort ist ein Container in einer Zürcher Siedlung. Statt in einem Züri-Sack quetschte der Sünder seinen Abfall in einen Papiersack vom Grossverteiler.
Mit jedem noch so kleinen Detail kann der Detektiv den Übeltäter überführen. Die Etikette oder Adresse an einem Heftli verräts!
Doch die Abfallsünder versuchen, die Kontrollen zu umgehen. «Häufig sind die Adressen herausgerissen», sagt Stüssi. «Den Leuten ist klar bewusst, dass das illegal ist und es eine Busse gibt.»
Der Verstoss gegen das Abfallgesetz ist nämlich ein Offizialdelikt. Der Entsorgungsdienst muss also Anzeige erstatten.
Doch selbst dann zeigen sich einige nicht einsichtig!
Thomas Stüssi verrät: «Das Kurioseste, das wir schon gefunden haben, war eine Übertretungsanzeige gegen das Abfallgesetz.»
Er erklärt: «Das heisst, ein Bewohner der Stadt Zürich hat Post bekommen, weil er gegen das Abfallgesetz verstossen hat. Und die Busse dann wieder in einem Nicht-Gebührensack in einen Zürisack-Container geworfen.»
Somit wurde er zum zweiten Mal zum Abfallsünder.
Geringverdiener sind die häufigsten Abfallsünder
«Abfallsünder gehen durch alle Gesellschaften durch», erklärt Stüssi. Nur bei der Häufigkeit gebe es Unterschiede.
Konkret bedeutet das: Geringverdiener sind häufiger Abfallsünder.
«Insgesamt hat das Problem minim zugenommen», sagt der Abfalldetektiv. Doch dieser Anstieg sei im Vergleich der letzten zehn Jahre nicht auffällig.