Event-Legende warnt: Bald keine Konzerte mehr in der Schweiz?
Schweizer Konzertveranstalter dürften es in Zukunft schwieriger haben, internationale Stars zu buchen. Es mangelt an der entsprechenden Infrastruktur.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Konzertveranstalter André Béchir blickt mit Sorge in die Zukunft.
- Internationale Top-Acts dürften schwieriger in die Schweiz zu locken sein.
- Laut Béchir verfügt die Schweiz nicht über genügend grosse Lokalitäten.
Mit zwei Konzerten im Zürcher Letzigrund-Stadion begeisterte die britische Band Coldplay im Juli 2023 ihre Fans.
Ein Jahr später stellte US-Popstar Taylor Swift die grösste Schweizer Stadt völlig auf den Kopf. Und im August 2025 wird der britische Singer-Songwriter Ed Sheeran seine zahlreichen Hits zum Besten geben.
Der Eventveranstalter André Béchir befürchtet aber, dass solche Auftritte bald seltener werden. Gegenüber CH-Media sagt der 75-Jährige sorgenvoll: «Die grossen Namen könnten die Schweiz in naher Zukunft links liegen lassen.»
In der Schweizer Eventbranche gehört der 75-Jährige zu den ganz grossen Namen und verfügt über ein riesiges Netzwerk.
Die Event-Legende fädelte neben den Taylor-Swift-Konzerten auch Auftritte von AC/DC oder Bruce Springsteen ein. In diesem Jahr ist an der Organisation der Konzerte von Lenny Kravitz, Kylie Minogue und dem erwähnten Ed Sheeran beteiligt.
Als Problem erachtet André Béchir die unzureichende Infrastruktur, vor allem was die Grösse von Konzertlokalitäten betrifft. Für Konzerte ist das Zürcher Letzigrund-Stadion mit einer Kapazität von gut 50'000 Menschen das Grösste in der Schweiz.
«Im internationalen Vergleich ist dies aber zu klein», so Béchir. «Bei den Hallen zeigt sich das gleiche Bild. Auch mit höheren Ticketpreisen können in der Schweiz nicht dieselben Erlöse erzielt werden.»
André Béchir: «Sind in den 1980er-Jahren stehen geblieben»
Überall auf der Welt werden neue Stadien und Hallen gebaut oder geplant, sagt der Konzertveranstalter zu CH-Media weiter. «Nur in der Schweiz ist man zufrieden mit dem, was man hat. Wir sind in Sachen Stadien und Hallen in den 1980er-Jahren stehen geblieben.»
Auch von den Umbauprojekten der Basler St. Jakobshalle und der Festhalle in Bern zeigt sich André Béchir enttäuscht. In Basel seien die Veranstalter beim Umbau der Halle nur bedingt nach ihren Bedürfnissen gefragt worden, beklagt er. «Das ist typisch für die Schweiz.»
Die neue Festhalle in Bern fällt für Béchir mit einem Fassungsvermögen von 9000 Menschen zu klein aus.
Die Event-Legende findet: «Bern hat seine Chance, die es dank seiner zentralen Lage im Zentrum der Schweiz gehabt hätte, vertan.»