Ex-Angestellter von Oberdorf SO soll eine Million veruntreut haben
Ein ehemaliger Gemeindeverwalter von Oberdorf SO soll eine Million Franken veruntreut haben.
In Oberdorf SO soll der ehemalige Gemeindeverwalter bei 150 Tathandlungen rund eine Million Franken veruntreut haben. Dies ergab nach Angaben der Einwohnergemeinde die bisherige Strafuntersuchung. Der Mann soll als Einzeltäter gehandelt haben. Die Gemeinde will das Geld zurück.
Die Strafuntersuchung stehe vor dem Abschluss, schrieb der Gemeinderat in einer Medienmitteilung. Der langjährige Gemeindeverwalter solle ohne Wissen von Dritten in den Jahren 2010 bis 2016 bis kurz vor seiner Pensionierung Geld der Gemeinde veruntreut haben. Oberdorf ist eine kleine Gemeinde im Bezirk Lebern und zählt 1860 Einwohnerinnen und Einwohner.
Der Verdacht auf Unregelmässigkeiten in der Finanzbuchhaltung war von der Gemeinde erstmals im Juli vergangenen Jahres öffentlich gemacht worden. Um die Strafuntersuchung der Staatsanwaltschaft Solothurn nicht zu gefährden und aus Rücksicht auf die Unschuldsvermutung hat die Gemeinde nach eigenen Angaben bis diese Woche zurückhaltend informiert.
Zufälliges Aufdecken des Betrugs
Auf die Ungereimtheiten war der neue Gemeindeverwalter Ende des Jahres 2022 gestossen – «aufgrund einer eher zufälligen Begebenheit», wie der Gemeinderat festhielt. Es sei um ein Nachsteuerverfahren gegangen. Bei den weiteren Nachforschungen sei ein Muster zum Vorschein gekommen.
Danach habe der Finanzausschuss des Gemeinderates eine umfangreiche Prüfung der Buchhaltung bei einem Revisionsunternehmen in Auftrag gab. Im April 2023 sei aufgrund des alarmierenden Befunds eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht worden.
Gemeinde fordert Schadenersatz
Die Einwohnergemeinde verlangt vollumfänglichen Schadenersatz. Man habe zu diesem Zweck die Verjährung unterbrochen und sich im Strafverfahren als Privatklägerin konstituiert, schrieb der Gemeinderat weiter. Die Staatsanwaltschaft habe Vermögenswerte des Beschuldigten beschlagnahmt.
Man werde versuchen, den Schaden der Gemeinde so gering wie möglich zu halten. Es werde erwartet, dass das Richteramt Solothurn-Lebern nach den Sommerferien die beschuldigte Person anklagen werde. Mehrere Medien hatten zuerst über die Informationen des Gemeinderats berichtet.