Expat packt über Rassismus in der Schweiz aus
Die Schweiz ist laut einer Umfrage nicht sonderlich beliebt bei Expats. Offenbar ein Grund: Rassismus. Eine Afro-Amerikanerin packt über ihre Erlebnisse aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz ist nicht sonderlich beliebt bei Expats.
- Ein Grund ist Rassismus, den Expads und ihre Kinder erleben.
Laut einer Umfrage der Expat-Organsiation Internations ist die Schweiz nur mässig beliebt bei Expats. 180 Länder wurden untersucht, die Schweiz landete lediglich auf Rang 63, Nationen wie Uganda oder Oman schneiden besser ab. Als Grund für das schlechte Abschneiden der Schweiz wird beispielsweise die mangelnde Kontaktbereitschaft der Einheimischen genannt.
Aber es gibt auch andere Aspekte. Die Afro-Amerikanerin und Anwältin Christine Worrell schreibt auf «Swissinfo» über den Rassismus, den sie in der Schweiz erlebt. Wobei vor allem ihre Kinder davon betroffen seien – obwohl diese «besser in die Schweizer Gesellschaft integriert sind» als Worrell selbst.
Sohn wird als Bedrohung betrachet
Immer wieder komme es zu unangenehmen Momenten für ihren Sohn: Frauen wechselten mit engem Griff um ihre Taschen die Strassenseite, hielten ihren ebenfalls dunkelhäutigen Sohn offenbar für einen Dieb. «Mein lustiger, intelligenter Sohn mit einem Engelsgesicht
wurde als Bedrohung angesehen», empört sie sich auf SwissInfo.
Ein anderes Mal wartete ihr Sohn bei der Busstation nahe der Schule, wo sich auch ein Flüchtlingsheim befindet. «Obwohl mein Sohn ein Handzeichen machte, hielt der Busfahrer nicht an. Stattdessen zeigte er meinem Sohn den Mittelfinger und lachte, als er an ihm vorbeifuhr», schreibt Worrell weiter. Nach einem Gespräch mit der Schule sei der Fahrer schliesslich entlassen worden. Doch es habe mehrere solcher Vorfälle gegeben.
«Das Gespräch» über Rassismus
Auch ihre Tochter werde nicht vor Angriffen verschont. Ein Schweizer Bub habe sie im Bus auf den Boden geschubst und als «N*****» beschimpft. Nur dank einer Schweizer Freundin habe er von ihr abgelassen. Worrell: «Ich hatte Angst, dass sie beim nächsten Vorfall alleine sein könnte.»
Ihre Tochter sei soeben von einem Schulausflug aus Tansania zurückgekehrt. Die Zufriedenheit der Menschen im Land habe sie besonders beeindruckt. Worrell rät darum den unbeliebten Schweizern: «Wäre es nicht schön, wenn die Schweiz alle Neuankömmlinge jeder Herkunft mit derselben Offenheit und Akzeptanz begrüssen könnte?»