Experte erklärt die Lawine auf der Schwägalp AR

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Herisau,

Lawinenexperte Thomas Stucki erklärt, wie es gestern zur Lawine am Säntis kommen konnte. Er warnt davor, dass heute weiterhin spontane Lawinen möglich sind.

Der Restaurantbereich des Hotel Säntis wurde durch die Lawine zerstört
Der Restaurantbereich des Hotel Säntis wurde durch die Lawine komplett zerstört. - twitter/@pascalrusch

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Lawine hat am Donnerstag ein Hotel auf der Schwägalp erfasst.
  • Dabei handelte es sich um eine Schneebrett- und Staublawine.
  • Das Gebiet im Säntis ist steil und deshalb besonders anfällig für Lawinen.

Am frühen Donnerstagabend hat eine Lawine mit einem Kegel von 300 Metern Breite und einer Höhe von fünf Metern das Hotel Säntis auf der Schwägalp erfasst. Drei Personen wurden dabei verletzt und mindestens 15 Autos verschüttet.

Schwägalp
Schwägalp - Kapo AR

Das steile Säntis-Gebiet sei Lawinengelände, sagt Thomas Stucki von Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos GR zu Nau. Trotzdem sei eine so grosse Lawine bis in bewohntes Gebiet sehr selten, so Stucki.

Bei der Lawine auf der Schwägalp habe es sich im Anriss um eine Schneebrett-Lawine gehandelt, die dann wegen des vielen lockeren Schnees als Staublawine abgegangen sei, erklärt Thomas Stucki.

«Lage ist immer noch kritisch»

Als die Lawine gestern niederging, herrschte die zweithöchste Lawinen-Gefahrenstufe 4 (gross). Mittlerweile ist sie im Säntis-Gebiet und vielen weiteren Teilen der Schweiz auf die Gefahrenstufe 3 «erheblich» heruntergesetzt worden. Die Lage sei aber immer noch kritisch, betont Stucki. «Es sind weiterhin vereinzelt auch spontane Lawinenniedergänge möglich».

Zudem soll es am Sonntag einen Meter Neuschnee geben.

Thomas Stucki, Lawinenexperte. - ZVG

Die Suche nach möglichen Verschütteten ist heute Vormittag wieder aufgenommen worden, wie die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden mitteilt.

Helfer passieren eine Strassensperre auf der Passhöhe, um auf der Schwägalp mitanpacken zu können. - Keystone

Mit Bussen evakuiert

Rund 75 Menschen, die die Schwägalp verlassen wollten, wurden in der Nacht auf heute Freitag mit Bussen ins Tal gebracht. 30 weitere Hotelgäste sowie elf Angestellte, die die Nacht im Hotel verbracht haben, werden nun ebenfalls mit Bussen ins Tal gefahren. Die drei verletzten Personen haben zudem gemäss Polizei das Spital wieder verlassen können.

Die Schwägalpstrasse ist für den Verkehr wieder frei befahrbar. Die Zufahrt zur Talstation der Säntisbahn und dem Berghotel, dem Bereich des Lawinenkegels, bleibt weiterhin für jeglichen Verkehr gesperrt.

Bilder von der Schwägalp nach dem Lawinenniedergang. - Kapo AR

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