Experten warnen Klima-Kleber vor ihren Beschützern
Am Karfreitag reagierten Autofahrer gereizt auf die Gotthard-Blockade der Klimaaktivisten. Dass sie Beschützer dabei hatten, halten Experten für wenig schlau.
Das Wichtigste in Kürze
- «Renovate» blockierte am Karfreitag auf der A2 den Zugang zum Gotthardtunnel.
- Die Autofahrenden waren alles andere als begeistert von dieser Aktion.
- Auf unangenehme Reaktionen bei Strassenblockaden bereitet sich die Klimabewegung vor.
Am Karfreitag blockierten Klimaaktivistinnen und -aktivisten von «Renovate» die A2 vor dem Gotthardtunnel. Die Autofahrer waren ausser sich.
Der Frust war gross. Die sieben Sympathisantinnen und Sympathisanten der Klimawiderstandsbewegung wurden auch übel beleidigt.
«Renovate» überrascht das nicht. «Wir wissen, dass solche Reaktionen möglich sind. Wir sind darauf vorbereitet, so ruhig wie möglich zu bleiben», erklärt Pressesprecherin Cécile Bessire auf Anfrage von Nau.ch.
"Du Hure"; "Wir hätten dich überfahren sollen"; "wenn ich dir begegne, schlage ich dir die Fresse ein" 👉 Das sind einige Reaktionen auf die Blockade des #Gotthards durch #RenovateSwitzerland pic.twitter.com/UJjbgtGAke
— act now! - Liberate 🚙 | Renovate 🏠 (@actnow_CH) April 12, 2023
Das Wichtigste sei, ruhig, gewaltfrei, empathisch und respektvoll zu bleiben. «Alle Teilnehmer an einer Strassenblockade haben eine eintägige Schulung und mehrstündige Trainings absolviert.»
Wer schützt die Klimaaktivisten?
Die Aktivisten holen sich denn auch Verstärkung von Aufpassern. «Bei jeder Aktion gibt es mindestens zwei Personen, die sich darum kümmern, mit Autofahrern zu sprechen.» Diese sollen mögliche Gewaltsituationen deeskalieren und sicherstellen, dass die Situation so ruhig und sicher wie möglich bleibt.
Das halten Experten für keine schlaue Idee.
Psychologe Markus Theunert sieht es als Aufgabe der Polizei an, die Demonstrierenden zu beschützen. «Ist keine Polizei anwesend, ist es Aufgabe aller Anwesenden, Gewalt zu verhindern», erklärt er gegenüber Nau.ch.
Aber: Eigene Beschützer mitzubringen, würde seiner Meinung nach eine Eskalation fördern. Und die Polizei sowie Zivilgesellschaft aus der Verantwortung nehmen.
Noch besser wäre es, den Gotthard-Tunnel überhaupt nicht zu blockieren. Das sagt der Zürcher Psychologe Allan Guggenbühl.
Die Aktion am Osterwochenende sei ein «Eigentor der Klimaaktivisten» gewesen. Auch bei Personen, die deren Anliegen unterstützen, würde diese Aktion viele Aggressionen auslösen.
Beschützer mitzunehmen, hält Guggenbühl ebenfalls für keine schlaue Idee. Dann «droht die Situation noch mehr zu eskalieren».