Fachstelle warnt vor Zunahme von Kuh-Attacken
Das Wichtigste in Kürze
- Mehr Wanderer in den Bergen heisst auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für Kuh-Attacken.
- Die BUL rechnet, dass vermehrt auch unerfahrene Wanderer in diesem Sommer unterwegs sind.
Anstelle von Städte-Trips oder Badeferien dürften in diesem Sommer besonders Wanderferien boomen. Aufgrund der aktuellen Coronavirus-Krise dürften sich viele für dieses alternative Ferienprogramm in der Schweiz entschieden haben. Besonders Bergbeizen und SAC-Hütten-Betreiber dürften davon profitieren.
Doch das Wandern bringt auch Gefahren mit sich. Etwa die Gefahr von Abstürzen oder was sich viele nicht bewusst sind: Kuh-Attacken.
Besonders in Mutterkuhherden besteht die Gefahr, dass Mutterkühe ihre Jungtiere beschützen und deshalb auf Wanderer losgehen. Die Gefahr steigt, führen Wanderer Hunde mit sich.
Vermehrt rücksichtslose Wanderer unterwegs
Die Probleme dürften sich in diesem Jahr verschärfen. Davon ist Heinz Feldmann von der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) überzeugt. Er vermutet, dass sich mehr Personen im Alpgebiet aufhalten werden, die sonst ihre Freizeit eher in anderen Gebieten verbringen.
Erste Feststellungen im Alpgebiet würden darauf hindeuten, «dass vermehrt Personen anzutreffen sind, die sich aus Sicht Bewirtschaftung eher rücksichtslos verhalten, Hinweise missachten und wenig Verständnis zeigen».
Alpbewirtschafter und Nutztierhalter seien darum bereits vor Wochen auf die Zunahme hingewiesen worden, so der Sicherheitsfachmann im Bereich Alpwirtschaft. Sie seien angehalten, mögliche Konfliktstellen zu beurteilen und Lösungen zu deren Minimierung zu treffen.
Für Wanderer gelten hingegen drei wichtige Verhaltensregeln: Distanz zu den Tieren wahren, Kälber nicht berühren und Hunde an der Leine führen.
Zwischenfälle im letzten Jahr auf der Bannalp
Im letzten Sommer kam es auf der Bannalp in Nidwalden gleich zu zwei Vorfällen, wo Wanderer durch Kühe verletzt wurden. Im Winter und Frühling hat man auf der Alp oberhalb von Wolfenschiessen auf die Vorfälle reagiert und Schutzmassnahmen getroffen.
Für Ueli Schmitter, Bauer auf der Bannalp, gibt es ein grundsätzliches Problem. Nach seiner Ansicht kämen die Kühe nicht mehr zur Ruhe. Sei es durch Wanderer, Velos, Hunde oder gar Wölfe. «Die Kühe werden dadurch immer mehr gestresst», so Schmitter zu Nau.ch.
Auch Feldmann weist darauf hin, dass allgemein die vielfältige Nutzung des Alpgebietes, verbunden mit den Bedürfnissen der Gäste, für Bewirtschafter der Alpen zu einer sehr grossen Herausforderung werden. Dies würde klar nicht nur Nutzen mit sich bringen, sondern auch «teilweise kaum zu bewältigende Massnahmen zur Verhinderung von Konflikten verschiedenster Art».