Fahrdienst zockt Kranke ab

Stéphanie Hofer
Stéphanie Hofer

Weinfelden,

Eine ältere Dame aus Frauenfeld TG muss für ihren Krankentransport bei 40 gefahrenen Kilometern 710 Franken bezahlen. Normalerweise bezahlt sie beim Roten Kreuz für dieselbe Strecke zwischen 30 und 70 Franken.

So gar kein Herz beweist der Fahrdienst bei der Rechnungsstellung.
So gar kein Herz beweist der Fahrdienst bei der Rechnungsstellung. - Fahrdienst mit Herz

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Rentnerin muss für ihren Transport ins Spital 710 Franken hinblättern.
  • Gefahren ist die 40 Kilometer der private Fahrdienst mit Herz.
  • Für den transport zahlt sie normalerweise mit dem Roten kreuz zwischen 30 und 70 Franken.

Fahrdienst mit Herz nennt sich ein Transportunternehmen im Kanton Thurgau. Die Firma chauffiert kranke Mensschen ins Spital, zu ihren Arztterminen. Berti Fenner aus Frauenfeld benutzt diesen Fahrdienst eigentlich nie – da sie immer vom Roten Kreuz zu ihren Kontrollen gefahren wird. Nicht aber so am 11. Juli. Das Rote Kreuz sei an diesem Tag ausgebucht gewesen, schreibt «SRF». Deshalb organisierte ihr das Alters- und Pflegeheim Teritianum in Weinfelden TG das private Transportunternehmen mit dem Namen Fahrdienst mit Herz.

So gar kein Herz beweist die Firma dann aber bei der Rechnungsstellung. Als Fenner die Rechnung sieht, fällt sie aus allen Wolken. Satte 710 Franken soll sie bezahlen – für eine Strecke von lediglich 40 Kilometern. Normalerweise bezahlt sie für dieselbe Strecke zwischen 30 und 70 Franken. Inklusive Wartezeit während ihres Untersuchs im Spital.

Sogar teurer als ein normales Taxi

Astrid Braunwalder ist die Inhaberin des Transportunternehmens. Gegenüber «SRF» rechtfertigt sie den Preis: «Wir haben Festangestellte. Wir müssen Löhne zahlen, die ein «Tixi Taxi» oder ein Rotes Kreuz nicht zahlen müssen.» Doch der Gipfel: Selbst mit einem normalen Taxi hätte die Rentnerin nicht so viel bezahlt. Denn: Die Strecke Weinfelden – Frauenfeld und zurück kostet maximal 150 Franken. Zählt man die Wartezeit dazu, kommen höchstens nochmals 60 Franken obendrauf. Braunwalder wehrt sich: Sie habe den Anfahrtsweg von 30 Kilometern verrechnet, mit Wartezeit habe die gesamte Fahrt rund sechs Stunden gedauert.

Auf die Hilfe des Fahrdienstes mit Herz will das Altersheim in Zukunft verzichten. Die Kosten für Fenner übernimmt die Heimleitung zur Hälfte.

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