FDP reimt auf Twitter – Martin Suter findets bitter

Ach, der Freisinn. Den Schweizer Bundesstaat hat er begründet, die Verfassung aufgesetzt und viele Weichen gestellt. Letztens jedoch heisst es bei der FDP öfter nicht nur, sie sei eine alte Partei. Es heisst auch, sie sei eine verstaubte Partei.

Das will der Freisinn nicht auf sich sitzen lassen. Man macht sich darum an die modernen Themen. Dazu gehört der Klimawandel, der gerade vornehmlich Schüler (-gedanken) bewegt.

Und nun auch das: Der Freisinn beginnt auf Twitter zu dichten. Damit will er aber keine Klima-Arbeit verrichten. Geworben wird, man ist ganz baff, mit der Steuerreform STAF.

In neuerer Zeit waren es allerdings weder Schüler, noch Politiker, die mit Witz auf Twitter reimten. Im neuen Medium hat sich vielmehr Altmeister Martin Suter einen Namen gemacht.

Von Nau auf die freisinnigen Ergüsse angesprochen, reimt Suter prompt zurück.

Suter schliesst seinen Konter mit den Zeilen: «Am besten reimt sich FDP, nach wie vor auf SVP». Damit trifft er den Nagel auf den Kopf. Denn nicht nur der Freisinn, auch der Freysinger hat sich für die Politik bei der Lyrik bedient. Oskar Freysinger hat seine SVP-Parteikollegen regelmässig mit kurzen Reimen – nun ja – unterhalten.

Eine Neuerfindung sind lyrische Ergüsse in der politischen Werbung derweilen mitnichten. Bereits vor hunderten Jahren bedienten Interessensgruppen sich beim Gedicht. In jüngerer Geschichte geriet diese Art des Verbreitens spezifischer Anliegen vergessen. Bis jetzt.