So funktioniert Organe spenden
Das Wichtigste in Kürze
- Ende 2019 warteten 1415 Personen auf eine Organspende.
- Mangels Spenden verstarben letztes Jahr 46 Schweizerinnen und Schweizer.
- Ein Computer erstellt eine Rangliste von Patienten auf der Warteliste.
Vergangenes Jahr erhielten 582 Personen in der Schweiz ein Spenderorgan. Diese Anzahl blieb im Vergleich zu den letzten Jahren ungefähr gleich. Trotzdem warteten zusätzlich 715 Personen auf eine Organspende, bei weiteren 700 war der gesundheitliche Zustand für einen Eingriff zu schlecht.
Computer berechnet Spenden und Empfangen der Organe
Auf der Warteliste für Organbezüger wird zwischen «aktiv» und «inaktiv» unterschieden. «Aktive» Bezüger erhalten das meist überlebenswichtige Organ, sobald ein geeignetes vorhanden ist. Bei «inaktiven» Patienten ist der gesundheitliche Zustand zu schlecht und ein Eingriff zu gefährlich.
Innerhalb der Warteliste für Spendenorgane berechnet ein Computer die Zuteilungen. Das sogenannte Swiss Organ Allocation System (SOAS) errechnet Ranglisten der möglichen Empfänger. Zudem dient es als Datenbank sämtlicher Spenden. Diese Ranglisten werden in Kombination mit dem geltenden Schweizer Transplantationsrecht erstellt.
Das SOAS unterschiedet im Wesentlichen nach den Kriterien «Medizinische Dringlichkeit», «Medizinischer Nutzen», «Spezifische Prioritätsmerkmale» und «Wartezeit». Diese Kriterien haben anschliessend Einfluss auf die Rangliste der Empfänger. Beispielsweise werden Kinder aufgrund der «Spezifischen Prioritätsmerkmale» früher berücksichtigt.
Spenden aus der Schweiz, für die Schweiz
Im Oktober 2018 wurde das Nationale Spendenregister eingeführt. Bis Ende 2019 hatten sich ungefähr 80'000 Schweizerinnen und Schweizer als Organspender eintragen lassen. Ein offizieller Ausweis zur Organspende kann zudem unabhängig online angefordert werden.
Trotz der ca. 80'000 Organspender liegt die Schweiz im Vergleich mit Europa weit zurück. Dies ist besonders für die Patienten auf der Warteliste gefährlich. 2019 verstarben 46 Menschen in der Schweiz aufgrund mangelnder Spenderorgane.
Je nach Organ kann sich die Wartezeit von 300 bis 1180 Tage erstrecken. Diese Wartezeit ist besonders für Patienten gefährlich, die eine Spenderleber benötigen. Nierenempfänger haben durch die Dialyse ein mögliches Ersatzverfahren, das bei Leberpatienten entfällt.
Vergangenes Jahr wurden 332 Nieren transplantiert. Somit ist dieses Organ das am häufigsten transplantierte Organ des Jahres 2019. An zweiter Stelle kam die Lunge mit 168 Transplantationen.