Frau gebissen: Besitzer lässt Hund wegen Drohungen einschläfern
Ein Hund beisst eine Frau – sein Herrchen lässt das Tier einschläfern. Jetzt bereut der Besitzer den Entscheid – er sei bedroht worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Hund in Appenzell-Ausserrhoden beisst eine Frau.
- Daraufhin wird der Besitzer bedroht und unter Druck gesetzt – er lässt ihn einschläfern.
- Jetzt gibt er an, den Entscheid zu bereuen – obwohl ein Tierarzt ihn für richtig hält.
In Gais AR hat sich am Ostersamstag ein Drama zugetragen: Ein Mann liess seinen gesunden, fünfjährigen Riesenschnauzer einschläfern, nachdem das Tier eine Frau gebissen hatte.
Jetzt erzählt der Besitzer, ein Gewerbetreibender, dem «St.Galler Tagblatt», er bereue dies jeden Tag. Das Verhalten des Rüden gegenüber Menschen war gemäss einem lokalen Tierarzt «ungestüm», aber nicht aggressiv.
Hund biss Frau Unterarm blutig
Aber von vorne. Zuerst bringt der Hund eine Frau zu Fall – beim Sturz bricht sie sich einen Wirbel. Und dann, am Ostersamstag, kommt es zum entscheidenden Vorfall.
Der Riesenschnauzer ist nicht angeleint und trifft auf einen ihm bekannten Golden Retriever. Dessen Besitzerin sagt, der Riesenschnauzer habe den Anschein gemacht, sich auf ihren Hund stürzen zu wollen.
Die Frau will ihren Hund schützen, legt sich über ihn und schreit. Dann passiert es: Der Riesenschnauzer beisst die Frau in den Unterarm – so stark, dass es anfängt, zu bluten. Im Spital Herisau wird sie untersucht und gegen Tollwut geimpft. Und: Sie erstattet Anzeige.
«Ich blutete am Unterarm und am kleinen Finger», sagt sie. «Gut möglich, dass er gar nicht mich beissen wollte, sondern meinen Hund.» Der Besitzer soll sich – wie die Frau sagt – mit einem «Sorry» davongemacht haben.
Am selben Abend erhält der Besitzer des Riesenschnauzers einen Anruf vom Ehemann der gebissenen Frau, wie er erzählt. «Der Hund muss weg!», soll dieser gesagt haben. Doch bei den Drohungen und Beschimpfungen des Ehemanns bleibt es nicht.
Der Besitzer erhält noch drei weitere anonyme Anrufe von Frauen, die ihm Vorwürfe machen und ihn einen «Spinner» nennen. Das ist zu viel für den Besitzer. Er entscheidet, seinen Riesenschnauzer einschläfern zu lassen.
Tierarzt fand Entscheidung richtig
Der Tierarzt des Hundes sagt: «Ich erachtete es als begrüssenswert, dass der Hundebesitzer einsichtig war. Ich kannte den Hund schon länger. Ihn zu vermitteln, wäre schwierig gewesen.»
Dennoch: Die Entscheidung bereut der Halter heute – er glaubt, der Vorfall am Ostersamstag sei eine «harmlose» Rauferei gewesen. «Es vergeht kein Tag, an dem ich es nicht bereue. In der Nacht schrecke ich auf und habe die Bilder von den Ereignissen dieses Tages vor mir!»
Er macht auch dem Opfer Vorwürfe: Die Frau habe die Situation mit ihrer Reaktion verschlimmert. Zudem sei auch ihr Hund nicht angeleint gewesen. Der Vorfall wird laut «Tagblatt» von der Staatsanwaltschaft untersucht.