Frau gebissen: Besitzer lässt Hund wegen Drohungen einschläfern

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Herisau,

Ein Hund beisst eine Frau – sein Herrchen lässt das Tier einschläfern. Jetzt bereut der Besitzer den Entscheid – er sei bedroht worden.

Hund
Ein gesunder Hund musste eingeschläfert werden: die Vorgeschichte hat zwei Versionen, eine vom Hundehalter und eine vom mutmasslichen Opfer eines Angriffs durch den Riesenschnauzer. (Symbolb - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Hund in Appenzell-Ausserrhoden beisst eine Frau.
  • Daraufhin wird der Besitzer bedroht und unter Druck gesetzt – er lässt ihn einschläfern.
  • Jetzt gibt er an, den Entscheid zu bereuen – obwohl ein Tierarzt ihn für richtig hält.

In Gais AR hat sich am Ostersamstag ein Drama zugetragen: Ein Mann liess seinen gesunden, fünfjährigen Riesenschnauzer einschläfern, nachdem das Tier eine Frau gebissen hatte.

Jetzt erzählt der Besitzer, ein Gewerbetreibender, dem «St.Galler Tagblatt», er bereue dies jeden Tag. Das Verhalten des Rüden gegenüber Menschen war gemäss einem lokalen Tierarzt «ungestüm», aber nicht aggressiv.

Hund biss Frau Unterarm blutig

Aber von vorne. Zuerst bringt der Hund eine Frau zu Fall – beim Sturz bricht sie sich einen Wirbel. Und dann, am Ostersamstag, kommt es zum entscheidenden Vorfall.

Der Riesenschnauzer ist nicht angeleint und trifft auf einen ihm bekannten Golden Retriever. Dessen Besitzerin sagt, der Riesenschnauzer habe den Anschein gemacht, sich auf ihren Hund stürzen zu wollen.

Die Frau will ihren Hund schützen, legt sich über ihn und schreit. Dann passiert es: Der Riesenschnauzer beisst die Frau in den Unterarm – so stark, dass es anfängt, zu bluten. Im Spital Herisau wird sie untersucht und gegen Tollwut geimpft. Und: Sie erstattet Anzeige.

«Ich blutete am Unterarm und am kleinen Finger», sagt sie. «Gut möglich, dass er gar nicht mich beissen wollte, sondern meinen Hund.» Der Besitzer soll sich – wie die Frau sagt – mit einem «Sorry» davongemacht haben.

Haben Sie einen Hund?

Am selben Abend erhält der Besitzer des Riesenschnauzers einen Anruf vom Ehemann der gebissenen Frau, wie er erzählt. «Der Hund muss weg!», soll dieser gesagt haben. Doch bei den Drohungen und Beschimpfungen des Ehemanns bleibt es nicht.

Der Besitzer erhält noch drei weitere anonyme Anrufe von Frauen, die ihm Vorwürfe machen und ihn einen «Spinner» nennen. Das ist zu viel für den Besitzer. Er entscheidet, seinen Riesenschnauzer einschläfern zu lassen.

Tierarzt fand Entscheidung richtig

Der Tierarzt des Hundes sagt: «Ich erachtete es als begrüssenswert, dass der Hundebesitzer einsichtig war. Ich kannte den Hund schon länger. Ihn zu vermitteln, wäre schwierig gewesen.»

Dennoch: Die Entscheidung bereut der Halter heute – er glaubt, der Vorfall am Ostersamstag sei eine «harmlose» Rauferei gewesen. «Es vergeht kein Tag, an dem ich es nicht bereue. In der Nacht schrecke ich auf und habe die Bilder von den Ereignissen dieses Tages vor mir!»

Er macht auch dem Opfer Vorwürfe: Die Frau habe die Situation mit ihrer Reaktion verschlimmert. Zudem sei auch ihr Hund nicht angeleint gewesen. Der Vorfall wird laut «Tagblatt» von der Staatsanwaltschaft untersucht.

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Kommentare

User #1692 (nicht angemeldet)

Und was macht der Hund, während Herrchen im Gefängnis sitzt? Wirklich eine super Idee. Ach so, Sie meinen wohl, der wird anderweitig plaziert, wo jemand ihm Mores beibringt... ? Vielleicht muss man heutzutage mit einem Hund üben, cool zu bleiben, wenn jemand sich panisch schreiend über einen Artgenossen wirft, den er gerade begrüssen möchte, um sich ein bisschen auszutauschen... Ein neues Lerngebiet für die Hundeschule.

User #2906 (nicht angemeldet)

Ein sehr trauriger Zustand, sich soviele Vorwürfe zu machen, nachdem man den Tod des eigenen Vierbeiners veranlasst hat. Das Einschläfern ist immer schlimm, selbst wenn ein Haustier krank ist und man ihm Schmerzen ersparen möchte. Ich würde dem Hundebesitzer wünschen, dass er sich demnächst wieder einen Hund holt, aus einem Tierheim, und dann mit diesem neuen Begleiter richtige Hundekurse macht und den Umgang mit Hunden gründlich lernt. Das könnte er zu Ehren und zum Andenken seines verstorbenen Schnauzers tun. Ein neuer Hund ist nie der alte, aber könnte ihn doch trösten. Manchmal muss man soweit kommen, sehr unglückliche Umstände als eine Art Unfall zu sehen. Man hat versagt und etwas falsch gemacht - und kann daraus lernen. Manchmal muss man auch umziehen, wenn in der Nachbarschaft dauernd dieselben Leute unterwegs sind, die mit dem "Drama" zu tun hatten. Die panische Dame mit dem Retriever ist offenbar öfters dort am Gassigehen. So kann man ja kaum mehr vors Haus und kommt von dem schlimmen Erleben nicht weg. Ich stelle mir diese Situation sehr schmerzlich und unangenehm vor. Der Biss ist wahrscheinlich schneller verheilt.

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