Frauen im Parlament: Schweiz weit von den besten Ländern entfernt
Die Schweiz rangiert bei der Frauenrepräsentanz im Parlament nur auf Platz 78 von 167 Ländern.

Die Schweiz ist seit der Verabschiedung der Erklärung von Peking vor 30 Jahren weit von den besten Ländern entfernt, was die Fortschritte der Frauen im Parlament betrifft. Mit einem Frauenanteil von 38,5 Prozent schafft es die Schweiz lediglich auf den 78. Platz von insgesamt 167 Staaten.
Laut einem Bericht der Interparlamentarischen Union (IPU) hat der Anteil weiblicher Parlamentarier innert 30 Jahren weltweit von 11,3 Prozent auf etwas mehr als 27 Prozent zugenommen. «Wir haben das Ziel von 30 Prozent in der Pekinger Erklärung noch nicht erreicht», sagte der Generalsekretär der Organisation, Martin Chungong, am Donnerstag vor den Medien in Genf.
Amerika führt mit Fortschritten
Der amerikanische Kontinent sei mit über 35 Prozent weiblichen Parlamentariern die Region, die die grössten Fortschritte gemacht habe. Es gebe ein Problem in Europa, auch wenn Asien, das vor 30 Jahren an erster Stelle stand, noch mehr zu rügen sei, so der Generalsekretär. Mehr als die Hälfte der zehn Länder mit dem höchsten Anteil weiblicher Parlamentarier waren damals europäisch. Heute gehöre nur noch Island zu diesen Ländern.
In der Schweiz waren vor 30 Jahren 21 Prozent der Parlamentarier Frauen. Diese Quote liegt heute bei 38,5 Prozent, weit entfernt von Ruanda, das mit einem Frauenanteil von über 63 Prozent weltweit Spitzenreiter ist.
Rückschläge durch konservative Strömungen
Sorge bereitet der Organisation, «dass die Rückkehr konservativer Strömungen in den USA und anderen westlichen Ländern ein grosses Potenzial für Rückschläge in Bezug auf die Repräsentanz von Frauen hat». Besorgt zeigte sich Chungong zudem über die Verschlechterung der Frauenrechte in gewissen Ländern und forderte Anstrengungen aller Gesellschaften, um dieser Bedrohung entgegenzuwirken.