Frauenstimmrecht: 50-jähriges Jubiläum lädt zum Denken ein
50 Jahre Frauenstimmrecht: Auch die Schweizer Sängerin Steff la Cheffe feiert mit. Doch der Anlass gibt ihr zu denken: Gleichberechtigung habe zwei Seiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Am vergangenen Freitag fand die Premiere der «Hommage 2021» statt.
- Mit von der Partie war unter anderem auch die Künstlerin Steffe la Cheff.
- Sie appelliert an die Gleichberechtigung – auch im Sinne der Männer.
50 Jahre ist eine der historischsten Abstimmungen in der Schweiz bereits her: Am 7. Februar 1971 wurde das Stimm- und Wahlrecht für Frauen an der Urne angenommen. Ein Grund zum Feiern, auch noch ein halbes Jahrhundert danach.
Aus diesem Grund hat die «Hommage 2021» ihre Projektionen am Bundeshaus all denjenigen Frauen gewidmet, die in den letzten 100 Jahren unermüdlich für die Rechte der Frauen gekämpft haben.
«Endlich ist der Moment da, wo Frauen auf die Bühne treten können. Und diese Bühne ist das Bundeshaus», eröffnete Bundesrätin Simonetta Sommaruga am vergangenen Freitag die Ausstellung.
Gleichberechtigung sollte in 50 Jahren möglich sein
Die ehemalige SP-Nationalrätin Maria Carobbio ist als Präsidentin des Vereins «Hommage 2021» tätig. «Ich muss sagen, ich bin aufgeregt.» Beinahe zwei Jahre habe der Verein daran gearbeitet, die Projektionen zu produzieren. Die Freude über das fertige Produkt sei riesig.
Bereits ihre Mutter war damals, vor 50 Jahren, in der Frauenbewegung involviert. «Sicher, jetzt haben wir die politischen Rechte, aber: Es gibt noch viel zu tun in Sachen Gleichberechtigung.» Doch Carobbio ist zuversichtlich: «Ich hoffe, dass wir weiter schnell vorwärtsmachen.»
Und auch Nationalratspräsident Andreas Aebi (SVP) liess sich die Premiere nicht entgehen. «Es ist eine Ehre, hier sein zu dürfen. Besonders als Mann.»
Steff la Cheffe: «Gleichberechtigung hat zwei Seiten»
Mit von der Partie am Freitag war auch die Schweizer Rapperin Steff la Cheffe. «Ich habe mir viele Gedanken zum Thema gemacht. Eine historische Einschätzung fällt mir schwer.» Doch: Sie sehe, wie viel die Frauen damals gearbeitet haben für diesen Moment.
Das Thema Sexismus sei immer noch ein Thema in ihrem Beruf. «Es wird aber immer mehr thematisiert und reflektiert. Das finde ich gut.» Auch wurden jahrelang nur Künstlerinnen zum Thema befragt. Heute würden auch die Männer in der «Szene» darauf aufmerksam gemacht.
In Sachen Gleichberechtigung ist die Künsterlin kritisch. «Frauen fordern das ein, fordern Selbstbestimmung. Doch Gleichberechtigung hat zwei Seiten», findet sie. Auch Männer würden unter der Ungerechtigkeit und gewissen Stereotypen leiden. «Ich wünsche mir einfach, dass Menschen egal wie sich ausdrücken, frei sein und sich entfalten können», schliesst sie ab.