1. August-Feier: «Jetzt gehört das Rütli auch den Frauen»
Mehrere hundert Frauen haben am Bundesfeiertag auf dem Rütli verbracht und an die Frauen erinnert, die das Stimmrecht ermöglicht haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Bundesfeiertag versammelten sich hunderte Frauen auf dem Rütli.
- Denn die diesjährige Feier stand ganz im Zeichen des Frauenstimmrechts.
- Nau.ch war live vor Ort und hat die Feier begleitet.
Mehrere hundert Frauen haben am Bundesfeiertag auf dem Rütli der Frauen gedacht, die für das Frauenstimmrecht gekämpft haben. «Jetzt gehört das Rütli auch den Frauen», erklärte Alliance F, der Dachverband der Frauenorganisationen, zum Abschluss der 1.-August-Feier 2021.
Die diesjährige Bundesfeier, das «Frauenrütli», unterschied sich deutlich von anderen Anlässen dieser Art. Statt Tradition waren Aufbruch und Veränderung angesagt. Die Nationalhymne wurde nicht mit dem althergebrachten Text gesungen, sondern mit dem neuen Text «Weisses Kreuz auf rotem Grund».
Untypische Feier auf der Rütliwiese
Die Rütliwiese sah nicht nach 1. August aus: Festbänke fehlten, grillierte Würsten gab es keine. Auch staatsmännische Reden waren keine zu hören. Stattdessen gab es kurze Wortmeldungen von Frauen verschiedener Generationen.
Die 82-jährige Zürcher alt Nationalrätin Rosmarie Zapfl (Mitte) erinnerte daran, dass mit der Einführung des Frauenstimmrechts 1971 die Gleichstellung noch längst nicht erreicht war. Es habe viel Kraft, Geduld und Zeit gebraucht, bis die Mutterschaftsversicherung, die Fristenlösung oder das neue Eherecht geschaffen worden seien. Gesetze seien das eine, wichtig sei aber auch deren Umsetzung.
Zum ersten Mal zwei Bundesrätinnen an Feier dabei
Zum ersten Mal überhaupt nahmen an der Rütli-Bundesfeier mit Simonetta Sommaruga und Viola Amherd zwei Bundesrätinnen teil. Frauen hätten viel verändert und würden die Gesellschaft prägen, sagte Sommaruga. Sie sagte auch, dass die drei Frauen im Bundesrat auch die Landesregierung prägen würden.
«Helvetia est en piste», sagte Amherd, und hob hervor, dass von den zwölf Medaillen, welche die Schweiz bislang an den Olympischen Spielen von Tokio gewonnen hat, neun auf das Konto von Frauen gehen. Auch sie dankte den Pionierinnen der Frauenbewegung, und sie forderte die junge Generation auf, diesen Kampf fortzusetzen.
Stellvertretend für die vielen Frauen, die sich in den vergangenen Jahrzehnten für die Sache der Frau eingesetzt haben, ehrte «Alliance F» vier Frauen aus den vier Sprachregionen. Die Ausgezeichneten waren per Los ausgewählt worden.