Frauenstreik ohne Demo – aber dafür mit Lärm
Vor genau einem Jahr ging der Frauenstreik durch die Schweizer Strassen. Heute wird nur in kleinen Gruppen demonstriert und viel Lärm von zu Hause aus gemacht.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor genau einem Jahr fand der erste grosse Frauenstreik in der Schweiz statt.
- Heute Sonntag ruft das Kollektiv zu kleineren Aktionen und Lärm auf.
Weil das Streiken mit über 300 Personen in der Corona-Krise noch immer verboten ist, ruft das Frauenstreik-Kollektiv heute zu einem Protest von zu Hause aus auf. So wolle man das einjährige Jubiläum des Frauenstreiks feiern und zelebrieren.
In einer Mitteilung schreibt die Zürcher Fraktion etwa: «Bildet Banden! Tut euch zusammen mit euren Freund*innen, Nachbar*innen, Arbeitskolleg*innen und findet eigene und neue Wege des erholenden Protests, die euren notwendigen Gesundheitsmassnahmen entsprechen.»
FIST bringt den #Streik zum Altersheim! Gestern gingen wir auf die Strasse, um unsere Solidarität mit älteren Frauen* zu zeigen! Wir wollen die Diskriminierung und Unsichtbarkeit anprangern, unter der alte Frauen* leiden. #feministischerstreik #queerstellen #fraulenzen pic.twitter.com/td8mRcC52e
— Feministisches Streikkollektiv Zürich (@femstreikzh) June 14, 2020
So könne man etwa den eigenen Balkon mit Fahnen dekorieren, die Strassen bemalen oder das Streikradio Radia hören. Zudem seien beispielsweise kleine Protest-Picknicks oder Spaziergänge erlaubt. «Dieses Jahr führen wir unsere Organisierung in Kleingruppen durch und erholen uns.»
Frauenstreik-Lärm um 15.24 Uhr
Um Punkt 15.24 Uhr – der Zeitpunkt, an dem arbeitende Frauen aufgrund der Lohnunterschiede theoretisch nicht mehr entlöhnt werden – wird schliesslich 5 Minuten lang ganz viel Lärm gemacht.
Von der Strassenkreide-Aktion Frauen*Streik#Frauenstreik #14juni #14juni20 #feministischerstreik #feministischerstreikzürich #NiUnaMenos #radialora #radiolora975 #feministischerstreik pic.twitter.com/ebWfxQN4wP
— Radio LoRa (@lora_radio) June 14, 2020
Erlaubt und auch erwünscht sei etwa singen, Musik spielen und schreien. «Im diesjährigen gemeinsamen Moment soll unsere Frustration und Wut zum Ausdruck kommen.»
In Bern wird für heute Sonntag ein feministischer Postenlauf von 14 bis 17 Uhr organisiert. Auf der Demo-Route vom Vorjahr finden Interessierte verschiedene Posten zu feministischen Themen, darunter Care-Arbeit, Lohngleichheit und Gewalt. Startnummernausgabe ist am Bundesplatz.
Frauenstreik / Grève féministe 2020, Lausanne pic.twitter.com/BBmaaFP8b7
— karstens (@karstens) June 14, 2020
«Lautes Joggen» und Schwimmen in Basel
Auch in Basel finden derzeit verschiedene Aktionen statt. So versammelten sich um 14.00 Uhr rund 150 Personen auf dem Basler Theaterplatz, um gemeinsam zu picknicken und zu tanzen. Um 15.10 Uhr haben die Organisatorinnen ein «lautes Joggen» vom St. Johanns-Park bis zum Museum Tinguely angekündigt.
Von dort aus möchten die Teilnehmerinnen dann in den Rhein steigen und ihren Protest schwimmend fortsetzen. Zudem soll um 15.23 Uhr ein Streik auf der Mittleren Brücke stattfinden.
In Zürich versammelten sich nach Angaben der Organisatoren über Tausend Teilnehmer.
Rund tausend Frauen*, Inter*, Nonbinäre* und Trans*personen nehmen sich kämpferisch die #Langstrasse.#feministischerstreik #14JuniZürich #burnpatriarchy pic.twitter.com/DL0sdbfwsu
— Feministisches Streikkollektiv Zürich (@femstreikzh) June 14, 2020
In Lausanne versammelten sich rund 500 Menschen, in Bellinzona rund 200. Auch in Nyon, Vevey und Renens gab es Kundgebungen.
Nächstes Jahr am 14. Juni 2021 wird dann wieder gemeinsam gestreikt auf den Schweizer Strassen, heisst es in der Mitteilung der Frauenstreik-Bewegung.