Freiburger Behörde kritisiert Restaurant-Touristen
Seit Anfang November strömen Romands in die Berner Beizen, da in der Westschweiz alle Restaurants geschlossen sind. Das stösst bei den Behörden auf Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Westschweiz sind Gastrobetriebe wegen des Teil-Lockdowns geschlossen.
- Viele Romands kehren deshalb nun in Bern ein.
- Die Freiburger Sicherheits- und Justizdirektion hält das für «verantwortungslos».
Seit Anfang November gilt in den Kantonen Freiburg, Genf, Jura, Neuenburg, Waadt und Wallis ein Teil-Lockdown. Seither sind alle Restaurants, Bars und Kultureinrichtungen geschlossen.
Deswegen scheinen nun immer mehr Romands den Weg nach Bern zu finden. Berner Gastrobetriebe berichteten von auffällig vielen Romands unter den Gästen. Im Alten Tramdepot hätten am vergangenen Wochenende etwa 80 Prozent der Gäste Französisch gesprochen, wie Geschäftsinhaber Marco Maeder auf Anfrage erklärte.
Der Kantönligeist der Schweiz bei der Bekämpfung des Coronavirus ermögliche solchen «Tourismus», erklärt Didier Page von der Freiburger Justiz- und Sicherheitsdirektion auf Anfrage. In einigen Kantonen seien die Gastrobetriebe geschlossen, in anderen eben nicht.
«Nicht illegal, aber verantwortungslos»
«Wenn Bürger eines Kantons sich in einen anderen begeben, um von einer Dienstleistung Gebrauch zu machen, die im eigenen Kanton nicht zur Verfügung steht, dann ist das nicht illegal. Aber wir halten das für verantwortungslos. Da es an jedem Einzelnen liegt, eine kollektive Wirkung bei der Bekämpfung der Pandemie zu erreichen», so Page.
Für die Behörden sei es sehr schwierig, auf diese «Corona-Wanderungen» zu reagieren, da sie jeder Person freistehen würden. «Wir müssen den Menschen besser vermitteln, dass es die kleinen persönlichen Einschränkungen sind, welche letztendlich den Pandemie-Verlauf beeinflussen.»
Es gehe ja schliesslich darum, eine Überbelastung des Gesundheitswesens und eine grosse Zahl von Todesfällen zu verhindern.
Trotz dieser Restaurant-«Touristen» sieht sich der Kanton Freiburg bestätigt in den Massnahmen, die er im Kampf gegen das Coronavirus getroffen hat. Sie würden allmählich Wirkung zeigen, sagt Didier Page. Dies leitet er von der allmählich sinkenden Anzahl an Neuinfektionen ab.