Lockdown in Freiburg: Beizer (44) fordert einheitliche Regeln
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Freiburg hat einen Teil-Lockdown beschlossen, der seit gestern um 23 Uhr gilt.
- Alle Gastronomie- und Freizeitbetriebe müssen bis am 30. November geschlossen bleiben.
- Ein Freiburger Beizer versteht den Kantönligeist nicht - der Bund sei jetzt gefordert.
Erneuter Teil-Lockdown im Kanton Freiburg: Wegen den hohen Corona-Fallzahlen sind seit gestern 23 Uhr alle Restaurants, Bars und Kultureinrichtungen geschlossen.
Für die Freiburger Beizer ist die erneute Zwangsschliessung eine Schocknachricht. Sie alle dürfen ihre Türen frühestens im Dezember wieder öffnen, wodurch viele Betriebe in finanzielle Nöte geraten dürften.
So auch der Gasthof «Drei Eidgenossen» in Bösingen (FR), der seit 2017 von der Familie Stöckli geführt wird. In den letzten Monaten konnte der Betrieb laut Angaben der Geschäftsleitung knapp kostendeckend bewirtschaftet werden.
Aufgrund der erneuten Zwangsschliessung würden sich nun aber 15 Mitarbeiter zu 100 Prozent in Kurzarbeit befinden, sagt Pächter Marco Stöckli.
«Uns bleibt derzeit leider nichts anderes übrig, als uns dieser Herausforderung zu stellen», meint Stöckli kämpferisch. Aufgeben kommt für den 44-Jährigen derzeit deshalb nicht in Frage. Trotzdem muss der langjährige Gastronom der Wahrheit ins Auge schauen: «Wenn es so weiter geht, müssen wir bald komplett schliessen», ist er sich sicher.
Insbesondere die Geschäftsmieten, für die noch immer keine Lösung auf dem Tisch liegt, bereiten Stöckli Sorgen. «Wir wissen noch nicht einmal, wer die Mieten während des ersten Lockdowns bezahlt und müssen bereits erneut schliessen.» Das löse eine grosse Unsicherheit in der Branche aus und verunmögliche eine langfristige Planung.
Kein Verständnis für Kantönligeist
Besonders stossend sei zudem der aktuelle «Kantönligeist». Stöcklis Betrieb befindet sich nämlich beinahe auf Berner Boden, wo er weiterhin Gäste bedienen dürfte. Gerade einmal 900 Meter ist der Gasthof Drei Eidgenossen von der Freiburger Kantonsgrenze entfernt.
Umso grösser das Ärgernis bei Stöckli: «Für die kantonalen Unterschiede habe ich überhaupt kein Verständnis. Es sollte für alle gleich sein», meint der Gastronom im Video-Interview mit Nau.ch.
Geht es nach dem Freiburger Beizer, müsste die Verantwortung analog zum ersten Lockdown beim Bundesrat liegen. «Es kann doch nicht sein, dass sich die gesamte Romandie im Lockdown befindet und die Deutschschweiz davon profitiert», meint Stöckli.
Tatsächlich hat sich bei der Einführung von Teil-Lockdowns in den letzten Tagen ein grosser Röstigraben gebildet. Mit Jura, Genf, Neuenburg und Waadt sind es aktuell sechs Kantone, welche öffentliche Einrichtungen wegen der Coronapandemie geschlossen haben.