Frühfranzösisch: Bildung im Streit zwischen Pro und Contra
Die Diskussion um Frühfranzösisch bewegt die Deutschschweiz. Viele fordern die Abschaffung, andere sehen grosse Vorteile.

In zahlreichen Deutschschweizer Kantonen laufen politische Vorstösse gegen den frühen Französischunterricht. Kritiker betonen, dass viele Kinder mit zwei Fremdsprachen im jungen Alter überfordert seien.
Politikerinnen und Politiker argumentieren, dass die Motivation für Französisch bei Primarschülern oft fehle. Das «SRF» berichtet darüber.
Frühfranzösisch: Überforderung oder Chance?
Viele Kinder könnten nach Jahren des Unterrichts kaum einfache Gespräche führen. Die Kritik richtet sich dabei weniger gegen die Sprache selbst, sondern gegen das System und die Unterrichtsmethoden.

Zudem werde bemängelt, dass der frühe Fremdsprachenunterricht Ressourcen binde, die für andere Fächer fehlen. Gerade Kinder mit Lernschwierigkeiten oder wenig Interesse an Sprachen hätten Mühe, dem Pensum zu folgen.
Diese Gruppe profitiere laut Bildungsexperten wenig vom Frühfranzösisch, wie das «SRF» weiter berichtet.
Forschungsergebnisse zum frühen Sprachenlernen
Die Forschung zeigt, dass frühes Fremdsprachenlernen Vorteile bringen kann. Laut Studien fördert der frühe Kontakt mit einer zweiten Sprache das Arbeitsgedächtnis und das logische Denken.
Kinder entwickeln ein besseres Sprachgefühl, auch für ihre Muttersprache. Diese Erkenntnisse werden von Sprachwissenschaftlern immer wieder betont, wie «Bildung Aargau» berichtet.

Allerdings hängt der Lernerfolg stark von der Unterrichtsqualität und den eingesetzten Lehrmitteln ab.
Frühfranzösisch fördert den Zusammenhalt
Ein weiterer Vorteil liegt im gesellschaftlichen Zusammenhalt, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. In einem mehrsprachigen Land wie der Schweiz sei es sinnvoll, dass Kinder früh eine zweite Landessprache lernen.
Dies erleichtere später die Verständigung und fördere das Verständnis für andere Kulturen. Bildungsexperten sehen darin einen wichtigen Beitrag zum nationalen Zusammenhalt.
Kritik an Lehrmitteln und Unterrichtsgestaltung
Kritisiert wird häufig die Auswahl der Lehrmittel. Viele Eltern und Lehrpersonen bemängeln, dass die Inhalte wenig alltagsnah und praxisfern seien.
Französische Wörter würden zwar gelernt, aber die Fähigkeit, sich mit Gleichaltrigen auf Französisch zu unterhalten, bleibe aus. Das führe zu Frustration und Desinteresse bei den Kindern.
Experten fordern Reformen
Experten fordern deshalb eine Reform des Fremdsprachenunterrichts. Sie plädieren für mehr Flexibilität, individuellere Förderung und praxisnahe Inhalte.
Auch die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen müsse gestärkt werden. Nur so könne Frühfranzösisch sein Potenzial entfalten und für die Mehrheit der Kinder einen echten Mehrwert biete.