Frühfranzösisch: Bildung im Streit zwischen Pro und Contra

Sandra Morgenroth
Sandra Morgenroth

Bern,

Die Diskussion um Frühfranzösisch bewegt die Deutschschweiz. Viele fordern die Abschaffung, andere sehen grosse Vorteile.

Frühfranzösisch (Symbolbild)
In fast allen Deutschschweizer Kantonen steht das Frühfranzösisch auf der Kippe. (Symbolbild) - Depositphotos

In zahlreichen Deutschschweizer Kantonen laufen politische Vorstösse gegen den frühen Französischunterricht. Kritiker betonen, dass viele Kinder mit zwei Fremdsprachen im jungen Alter überfordert seien.

Politikerinnen und Politiker argumentieren, dass die Motivation für Französisch bei Primarschülern oft fehle. Das «SRF» berichtet darüber.

Frühfranzösisch: Überforderung oder Chance?

Viele Kinder könnten nach Jahren des Unterrichts kaum einfache Gespräche führen. Die Kritik richtet sich dabei weniger gegen die Sprache selbst, sondern gegen das System und die Unterrichtsmethoden.

Frühfranzösisch Symbolbild)
Frühfranzösisch: Kritiker sehen Kinder durch zwei Fremdsprachen im jungen Alter überfordert. (Symbolbild) - keystone

Zudem werde bemängelt, dass der frühe Fremdsprachenunterricht Ressourcen binde, die für andere Fächer fehlen. Gerade Kinder mit Lernschwierigkeiten oder wenig Interesse an Sprachen hätten Mühe, dem Pensum zu folgen.

Diese Gruppe profitiere laut Bildungsexperten wenig vom Frühfranzösisch, wie das «SRF» weiter berichtet.

Forschungsergebnisse zum frühen Sprachenlernen

Die Forschung zeigt, dass frühes Fremdsprachenlernen Vorteile bringen kann. Laut Studien fördert der frühe Kontakt mit einer zweiten Sprache das Arbeitsgedächtnis und das logische Denken.

Kinder entwickeln ein besseres Sprachgefühl, auch für ihre Muttersprache. Diese Erkenntnisse werden von Sprachwissenschaftlern immer wieder betont, wie «Bildung Aargau» berichtet.

Frühfranzösisch (Symbolbild)
Studien belegen, dass frühes Sprachenlernen das Arbeitsgedächtnis und die Sprachkompetenz fördert. (Symbolbild) - Depositphotos

Allerdings hängt der Lernerfolg stark von der Unterrichtsqualität und den eingesetzten Lehrmitteln ab.

Frühfranzösisch fördert den Zusammenhalt

Ein weiterer Vorteil liegt im gesellschaftlichen Zusammenhalt, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. In einem mehrsprachigen Land wie der Schweiz sei es sinnvoll, dass Kinder früh eine zweite Landessprache lernen.

Dies erleichtere später die Verständigung und fördere das Verständnis für andere Kulturen. Bildungsexperten sehen darin einen wichtigen Beitrag zum nationalen Zusammenhalt.

Kritik an Lehrmitteln und Unterrichtsgestaltung

Kritisiert wird häufig die Auswahl der Lehrmittel. Viele Eltern und Lehrpersonen bemängeln, dass die Inhalte wenig alltagsnah und praxisfern seien.

Soll Frühfranzösisch bleiben?

Französische Wörter würden zwar gelernt, aber die Fähigkeit, sich mit Gleichaltrigen auf Französisch zu unterhalten, bleibe aus. Das führe zu Frustration und Desinteresse bei den Kindern.

Experten fordern Reformen

Experten fordern deshalb eine Reform des Fremdsprachenunterrichts. Sie plädieren für mehr Flexibilität, individuellere Förderung und praxisnahe Inhalte.

Auch die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen müsse gestärkt werden. Nur so könne Frühfranzösisch sein Potenzial entfalten und für die Mehrheit der Kinder einen echten Mehrwert biete.

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Kommentare

User #4623 (nicht angemeldet)

Alle Jahre wieder, kommt das Thema in die Schlagzeilen. Mein Standpunkt, nur die Mainstream -SuS lernen von allem ein bisschen, die cleveren fokussieren sich auf das Wesentliche. Mein Vater riet uns, vor allem in die Muttersprache zu investieren und er bekam 100pro recht. Das Gelesene verstehen und sich artikulieren können, ist das A und O, in allen Lebenslagen. Auch ich wurde obligatorisch in Französisch unterrichtet, aber im Unterricht löste ich in der Regel Mathe -Aufgaben, auf Kosten einer Franz -Note über 4.

User #2973 (nicht angemeldet)

Sprachen sind wichtig, aber man sollte schauen, was das kind will und wo die Begabung ist ! E/F/S/I

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