Franken

Für Geringverdiener-Wohnungen darf man 100'000 Franken verdienen

Nico Leuthold
Nico Leuthold

Goldküste,

Küsnacht gehört zu den teuersten Schweizer Wohnorten. Ein Pilotprojekt bietet Wohnungen für «geringes Einkommen». Ein dehnbarer Begriff?

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Für eine 4,5-Zimmer-Wohnung in Küsnacht darf man bis zu 100'000 Franken verdienen. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • In einer der teuersten Gemeinden der Schweiz gibt es jetzt günstige Wohnungen.
  • Nach einem Gespräch mit einem Verantwortlichen wird klar: «günstig» ist relativ.
  • Als Geringverdiener gelten auch Menschen mit einem Einkommen von 100'000 Franken.

Küsnacht an der Goldküste gehört zu den teuersten Gemeinden der Schweiz, wenn es um Wohnkosten geht. Die exklusive Lage am Zürichsee zieht viele Menschen an, treibt jedoch die Mietpreise in die Höhe. Das macht es besonders für Menschen mit geringem Einkommen schwierig, hier überhaupt eine Wohnung zu finden.

Jetzt soll ein Pilotprojekt Abhilfe schaffen: An der Freihofstrasse 19 wurde ein Neubau mit besonders günstigen Mietwohnungen errichtet.

Insgesamt umfasst das Gebäude 25 Wohnungen, darunter ein Studio, mehrere 2- bis 3,5-Zimmer-Wohnungen sowie vier 4,5-Zimmer-Wohnungen.

Die Mietpreise liegen zwischen 700 und 2035 Franken pro Monat, einige Wohnungen bieten sogar einen Blick auf den Zürichsee.

Zum Vergleich: Die derzeit günstigste freie reguläre 4,5 Zimmer-Wohnung in Küsnacht kostet 4230 Franken.

küsnacht
Die Wohnungen in Küsnacht ZH sind nahe am See gebaut. - Nau.ch/Nico Leuthold

Strenge Kriterien für «Geringverdiener»-Wohnungen in Küsnacht

Adrian von Burg ist Vorsteher der Liegenschaften. Gegenüber Nau.ch stellt er klar: Wer hier wohnen will, muss bestimmte Kriterien erfüllen.

Zwar haben auch Personen ausserhalb von Küsnacht eine Chance auf eine Wohnung, doch ein Bezug zur Gemeinde ist unerlässlich. «Die Bewerber müssen entweder hier gewohnt haben, hier arbeiten oder in einer Milizorganisation tätig sein», erklärt von Burg.

Bewerber, die diese Kriterien erfüllen, wurden bei der Vergabe bevorzugt. «Für alle anderen war die Bewerbung schwieriger.»

Geringes Einkommen ist relativ

Das festgelegte Maximaleinkommen zeigt, wie sehr «geringes Einkommen» relativ ist. So sagt von Burg: «Wer eine 4,5 Zimmer-Wohnung haben will, darf höchstens 100'000 Franken Einkommen verdienen.» Ein Monatslohn von rund 8'300 Franken (für eine Familie) zählt hier als «bescheidenes Einkommen.»

Sind Familien mit einem Einkommen von 100'000 Franken «Geringverdiener»?

Dieses Projekt ist das erste solcher Art in Küsnacht. Ob weitere geplant sind? Von Burg: «Sag niemals nie!»

Eine weitere Initiative befindet sich jedoch in der Pipeline. Geplant ist eine Tiefgarage mit zusätzlichem bezahlbarem Wohnraum. «Das könnte in eine ähnliche Richtung gehen», sagt von Burg.

Kommentare

User #3804 (nicht angemeldet)

100k sei gering... natürlich ist man als Familie mit dem Einkommen schlecht dran. Nur Abzüge, keinrrlei Verbilligungen, nichts. Und: Die günstigste 4.5 Zi Wohnung ist 4230. Dh es braucht ein einkommen von 152k jährlich. Somit ist der Mittelstand mal wieder verarscht: Alle die zwischen 101k und 151k als Familie verdienen, können nicht dort wohnen. Wie wärs mal nicht nur Reiche&Arme zu beachten, sondern auch den Mittelstand?!?

User #3639 (nicht angemeldet)

Es ist absurd aber mit um 100k ist man in ein richtig schlechten Situation als Familie. hohe Steuern, hohe KK, kein Anrecht auf Prämienverbilligung, keine subventionierte Kitaplätze oder Stipendien und im Normalfall keine Genossenschaftswohnung, ausser mit Beziehungen. Besser nicht heiraten, zwei Teilzeiteinkommen und die Finger am Subventionstopf.

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