Gefährliche Chemierückstände in Walliser Brunnen entdeckt
Zwei private Bewässerungsbrunnen im Wallis sind mit krebserregendem Benzidin belastet. Sie befinden sich im Bereich der ehemaligen Lonza-Deponie Gamsenried im Oberwallis, wo regelmässig Untersuchungen durchgeführt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Wallis hat den Nutzern dieser Brunnen empfohlen, dieses Wasser nicht mehr für Bewässerungszwecke zu verwenden, wie er am Freitag mitteilte.
Die Kontrollen ergaben in diesen Brunnen Benzidinkonzentrationen von 10 und 300 Nanogramm pro Liter. Dies liegt deutlich über dem Sanierungsschwellenwert von 0,75 Nanogramm pro Liter für Grundwasser im Abstrom von einer Altlast.
Trinkwasser oder Badewasser sind nicht belastet. Laut den Behörden besteht nach jetzigem Kenntnisstand keine Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung.
Im vergangenen Sommer hatten die Behörden die Bevölkerung aufgefordert, mögliche private Brunnen im Bereich der ehemaligen Lonza-Deponie in Gamsenried zu melden. Danach wurden aufgrund zusätzlicher Untersuchungen zwei bis anhin unbekannte Grundwasserfassungen im betroffenen Gebiet entdeckt.
Das Benzidin stammt aus Abfällen, die von der Lonza 1918 und 1978 deponiert wurden. Das Chemieunternehmen betreibt seit 2016 Detailuntersuchungen bei der Deponie. Nach Angaben von Lonza entstand das deponierte Benzidin vermutlich als Nebenprodukt bei der chemischen Produktion.
Der ehemalige Leiter des Walliser Umweltdepartements, Joël Rossier, äusserte sich kürzlich besorgt über die Benzidinbelastung in der Region. Benzidin gilt für Menschen als krebserregend. Der Stoff kann durch die Haut und durch Einatmen von Dampf oder Staub aufgenommen werden.