Geiselnahme aus dem Sudan in Zürich vor Gericht
Im Frühjahr 2015 kam es im Sudan zu einer brutalen Geiselnahme. Nun wird der Fall am Obergericht in Zürich verhandelt, der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Fall einer Geiselnahme im Sudan wird vor dem Zürcher Obergericht verhandelt.
- Ein Beschuldigter und ein Opfer sind sich in der Schweiz zufällig wieder begegnet.
- Wegen der Coronakrise kann der Prozess nicht am Bezirksgericht Bülach stattfinden.
Normalerweise gibt es solche Zufälle nur in Filmen: Eine Frau aus Eritrea traf vor dem Zürcher Migrationsamt im Jahr 2018 auf einen bekannten Landsmann. Wie sie behauptet, soll dieser 2015 an einer brutalen Geiselnahme im Sudan beteiligt gewesen sein. Die Frau wurde damals mit fünf anderen Opfern entführt und vergewaltigt, die Peiniger verlangten Lösegeld von den Angehörigen.
Nun wird der Fall am Zürcher Obergericht verhandelt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Wegen der Coronakrise wurde der Fall vom Bülacher Bezirksgericht dorthin verlegt.
Der Beschuldigte, der bei der Aktion als Dolmetscher und Mittäter fungiert haben soll, beteuert seine Unschuld. «Das ist eine Lüge», sagt der 25-Jährige zu den Vorwürfen. Er habe nie als Dolmetscher gedient und sei auch nie an einer Geiselnahme beteiligt gewesen. Er kenne die Frauen überhaupt nicht.