Genfer Uhrenmesse bietet auch kleinen Marken ein gutes Schaufenster
Die Genfer Uhrenmesse «Watches&Wonders» wird immer mehr zum Schauplatz für kleinere Marken. Diese wollen vor allem ihren Bekanntheitsgrad steigern.
Der Genfer Uhrensalon war jahrelang in der Hand der Richemont-Gruppe mit weltbekannten Marken wie Cartier, Piaget, IWC oder Jaeger LeCoultre. Nach dem Ende des Basler Pendants «Baselworld» wurde 2022 die «Watches&Wonders» ins Leben gerufen, an der neben dem Branchenprimus Rolex auch klingende Namen wie Patek Philippe, Hublot, Tag Heuer oder Chopard teilnehmen.
Aber auch kleinere Marken nutzen die neu geschaffene Plattform, um ihre neuesten Produkte zu präsentieren. So zum Beispiel Charriol, die auch im Schmucksegment stark vertreten ist, die Luzerner Uhrenmanufaktur Chronoswiss oder die Genfer Luxusuhrenmarke Artya. Die «Watches&Wonders» wurde am vergangenen Dienstag eröffnet und dauert noch bis und mit Montag.
«Die Messe ist für uns eine gute Gelegenheit, unsere Neuheiten vorzustellen. Wir treffen andere Vertreter der Branche, verkaufen Uhren und knüpfen wichtige Kontakte, die zu weiteren Verkäufen führen werden», erklärte Coralie Charriol, Geschäftsführerin von Charriol, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Charriol übernahm die Leitung des Familienunternehmens nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 2019 und leitete eine umfassende Umstrukturierung des Unternehmens ein. Dies sei für die Entwicklung des Unternehmens notwendig gewesen und habe zum Erfolg geführt.
Direkter Kundenkontakt ein wichtiger Faktor
Wichtig war auch der Ausbau des Vertriebsnetzes. Allein in Indien kamen im vergangenen Jahr 14 neue Verkaufsstellen hinzu, und auch in Thailand oder Polen ist die Marke wieder vertreten. «Dieses und nächstes Jahr werden wir uns auf die USA konzentrieren, wo wir bereits gute Umsätze erzielen», so Charriol. Ziel sei es, neben den langjährigen Vertriebspartnerschaften auch eigene Shops zu eröffnen.
Auch Chronoswiss zählt die USA zu seinen wichtigsten Absatzmärkten und zieht viel Positives aus dem Auftritt in Genf. «Eine Uhrenmarke muss auf verschiedene Strategien setzen, um sich einen Namen zu machen», ist Chronoswiss-Chef Oliver Ebstein im Gespräch mit AWP überzeugt.
Auf der Messe sei der direkte Kundenkontakt ein wichtiger Faktor, denn immerhin werde fast die Hälfte des Jahresumsatzes auf der Messe gemacht, so Ebstein weiter. «Hier können wir neue Kontakte knüpfen, denn hier sind alle Akteure der Branche und auch die Presse versammelt.»
Arbeitsschritte der Uhrmacher demonstriert
Um den Messebesuchern den Beruf näherzubringen, demonstriert Chronoswiss an seinem Stand die Arbeit und die Arbeitsschritte der Uhrmacher. «Wir produzieren nur rund 100 Stück pro Jahr und setzen auf die Einzigartigkeit des Produkts und die Familiengeschichte, die es vermittelt», erklärt ein Uhrmacher. Eine Uhr kostet zwischen 9'000 und 15'000 Franken.
Eine weitere Marke, die der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt ist, ist Artya, die zum ersten Mal an der «Watches&Wonders» teilnimmt. «Das gibt uns die Möglichkeit, unsere Uhren zu präsentieren und Kunden zu treffen», sagt Marketingleiter Guillaume Fonti. «Mit den Verkäufen in den ersten 48 Stunden der Messe haben wir unser Wochenziel bereits übertroffen.»
Zu den Kunden der 2009 von Yvan Arpa gegründeten Luxusmarke zählen vor allem Sammler und Uhrenliebhaber, von denen viele in Dubai, Doha und Abu Dhabi leben. Denn die Artya-Uhren sind nicht billig: Sie kosten bis zu 500'000 Franken pro Stück und werden weltweit an 70 Verkaufspunkten angeboten.