#GeschätzterBundesrat: Betroffene fordern sofortigen Kurswechsel

Simon Binz
Simon Binz

Bern,

Vor der Pressekonferenz unserer Landesregierung fordern betroffene Schweizer unter dem Hashtag #GeschätzerBundesrat einen Kurswechsel in der Pandemie.

#GeschätzterBundesrat Coronavirus Pandemie
#GeschätzterBundesrat: Betroffene Schweizerinnen und Schweizer fordern von unserer Landesregierung einen sofortigen Kurswechsel im Umgang mit der Corona-Pandemie. - Screenshot/offener-brief.ch/Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit #GeschätzterBundesrat fordern Betroffene einen Kurswechsel im Umgang mit der Pandemie.
  • Pflegende, Langzeitopfer, UnternehmerInnen und Angehörige erzählen von ihren Schicksalen.

Sie haben ein Familienmitglied verloren, leiden unter den Langzeitfolgen einer Erkrankung oder kämpfen seit Beginn weg an vorderster Front mit: Betroffene Schweizer und Schweizerinnen rufen unsere Landesregierung in den Sozialen Medien unter dem Hashtag #GeschätzterBundesrat zu einem sofortigen Kurswechsel in der Corona-Pandemie auf.

Zu diesem Zweck haben einige der Betroffenen Videos veröffentlicht. Dort sprechen sie über ihre Schicksale und fordern drastische Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.

So etwa Che Wagner, dessen Partnerin Monate nach einer Erkrankung noch unter den Langzeitfolgen leidet und nicht einmal alleine einen Spaziergang unternehmen kann. «Wir haben das nicht erwartet. Wir haben Angst», so der junge Mann.

#GeschätzterBundesrat
#GeschätzterBundesrat: Twitter-Userin @lumpazza fordert den Bundesrat dazu auf, das Corona-Ruder zu übernehmen. - Twitter

Es gibt ausserdem zahlreiche Einträge, bei denen Menschen ihre Sorgen in einem Tweet mitteilen. Eine Userin schreibt etwa: «Wir schaffen das nicht, wenn Sie jetzt nicht Verantwortung übernehmen. Hören sie bitte endlich auf die Experten. Sie haben es in der Hand.»

Der Hashtag #GeschätzterBundesrat setzte sich im Verlauf der Nacht in den Schweizer Twitter-Trends an die Spitze. Bis um 3.30 Uhr waren 1065 Tweets veröffentlicht worden.

#GeschätzterBundesrat
Der Hashtag #GeschätzterBundesrat stand in der Nacht auf Mittwoch an der Spitze der Schweizer Twitter-Trends. - Screenshot/Twitter

«Offener Brief: StopCovid»

Lanciert wurde der Aufruf von der Initiative «Offener Brief: StopCovid». Auf der Homepage heisst es: «Das Coronavirus ist eine Bedrohung für uns alle. Hinterbliebene, Long-Covid-Betroffene, Pflegende und UnternehmerInnen wenden sich jetzt in Videos direkt an den Bundesrat: Geschätzter Bundesrat, bitte übernehmen Sie jetzt Ihre Verantwortung und beschliessen Sie griffige Massnahmen.»

Unterschrieben ist der offene Brief inzwischen von über 11'000 Menschen. Die Forderungen lauten unter anderem: «Die Ansteckungszahlen müssen dringend runter: StopCovid!» oder: «Es braucht eine Strategie vom Bund, wie mit Betroffenen von den Folgen der Covid19-Erkrankung umgegangen wird».

Auch um die Wirtschaft sorgen sich die besorgten Bürger, denn diese leide an der Untätigkeit des Bundesrates. «Die wirtschaftliche Sicherheit muss für alle gewährleistet werden», ist eine weitere Forderung.

In einem Video hält Unternehmerin und Arbeitgeberin Esther-Mirjam de Boer (53) fest: «Jeder Covid-Fall belastet das Gesundheitssystem, verursacht gesellschaftliche Kosten, löst Arbeitsausfälle in Unternehmen aus und treibt die Prämien der Krankentaggelder in die Höhe – diese Rechnung zahlen wir alle.»

Den vollständigen Brief gibt es hier zum Nachlesen!

Bundesrat gibt heute Entscheidungen bekannt

Auf der Homepage sind weiter auch Sätze von Betroffenen veröffentlicht. Es sind Zeilen, die zum Nachdenken bewegen. So wird etwa M.W. (25), eine Person die unter Spätfolgen einer Corona-Erkrankung leidet, mit folgenden Worten zitiert: «Ich habe heute die Namen meiner Kinder vergessen».

Der Aufruf der betroffenen Schweizer und Schweizerinnen kommt kurz vor der Pressekonferenz des Bundesrates heute Mittwoch. Die Landesregierung hat neue Entscheide zur Pandemie-Bekämpfung angekündigt. Verschärfungen werden erwartet bzw. befürchtet.

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