Gewalt gegen Non-binäre und LGBT nimmt stark zu
Der Schweizer LGBTIQ-Helpline wurden letztes Jahr 305 Fälle von Beschimpfungen oder Angriffen gemeldet. Das sind doppelt so viele wie im Vorjahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Fast jeden Tag klingelte 2023 bei der LGBTIQ-Helpline das Telefon.
- 305 LGBTIQ-feindliches «Hate Crimes» wurden gemeldet – ein neuer Höchststand.
- Die LGBTQ-Dachverbände verweisen auf ein feindlicheres Klima in Medien und Politik.
Im vergangenen Jahr sind der Schweizer LGBTIQ-Helpline deutlich mehr Fälle von Beschimpfungen oder Angriffen auf lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intergeschlechtliche oder queere Personen gemeldet worden. Dazu zählen auch non-binäre Menschen.
Konkret wurden 305 Fälle gemeldet. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.
Wie das Transgender Network Switzerland (TGNS), die Lesbenorganisation Schweiz (LOS) und die Schwulenorganisation Pink Cross am Freitag mitteilten, erfasste die Helpline im Jahr 2022 134 Meldungen. 2021 waren 92 Meldungen eingegangen, 2020 deren 61. Somit wurde ein neuer Höchststand erreicht.
Anis Kaiser, Leitung Advocacy von TGNS, zeigt sich in der Mitteilung besorgt: «Die negative Stimmung, die durch transfeindliche Medienbeiträge und politische Vorstösse geschürt wird, hat reale Folgen. So erfahren wir in den letzten Monaten viel stärker offene Anfeindungen und Gewalt – selbst am helllichten Tag auf offener Strasse.»
Der rasante Anstieg der Meldungen zeigt laut den drei Organisationen, dass ein deutlich LGBTIQ-feindlicheres Klima in den Medien und der Politik reale Konsequenzen auf die Sicherheit solcher Menschen haben.
LGBTIQ-Helpline «prekär finanziert»
Seit 2016 erfasst die Helpline Meldungen von solchen «Hate Crimes» oder Hassdelikten, wie die drei LGBTQ-Dachverbände der Schweiz sagen. Sie wollen mit der Statistik das Ausmass der Gewalt und Diskriminierung gegen LGBTIQ-Personen sichtbar machen. Die Helpline wird von ihnen betrieben.
Aber: «Fast alle Angebote der LGBTQ-Dachverbände sind prekär finanziert über private Spenden und Stiftungsbeiträge – auch die LGBTIQ-Helpline.» Das sagt Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross. Er fordert, dass der Staat Verantwortung wahrnimmt.