Giovanni Segantini und Co. zeigen das Licht der Alpen
«La Luce Alpina» heisst die neuste Ausstellung im Kunstmuseum St. Gallen. Sie stellt Werke von Giovanni Segantini Arbeiten zeitgenössischer Künstler gegenüber, die sich mit dem Licht der Berge auseinandersetzen.

Die Ausstellung dauert bis zum 1. Dezember. Das Herz der Ausstellung sind zentrale Arbeiten Segantinis wie «Mezzogiorno sulle alpi» oder «Ritorno del Bosco». Die Werke entstanden ab 1887 in Savognin und Maloja und gehören hauptsächlich der Otto Fischbacher Giovanni Segantini Stiftung, einige sind Leihgaben aus dem Segantini Museum in St. Moritz, weitere kommen aus öffentlichen und privaten Sammlungen.
Giovanni Segantini (1858–1899) entwarf in seinen Gemälden das Bild eines Daseins in harmonischem Einklang mit der Natur. Er bannte die Bündner Bergwelt in Bildvisionen von strahlender Leuchtkraft.
Der herausragende Maler inspirierte Generationen, so auch die vier zeitgenössischen Künstler Dove Allouche, Philippe Rahm, Patrick Rohner und Not Vital und die Künstlerin Siegrun Appelt. Wie die beiden Kuratoren am Freitag vor den Medien sagten, beleuchten ihre Arbeiten die Aktualität von Segantinis Schaffen.
Jeder Künstler darf jeweils einen der Räume bespielen, welche rund um den Oberlichtsaal mit 14 von Segantinis bekanntesten Arbeiten herum gruppiert sind. Die Künstlerin und die Künstler tun dies auf völlig unterschiedliche Weise und teilweise mit Materialien, welche es zu Segantinis Zeiten noch gar nicht gab.
Siegrun Appelt zeigt auf einem riesigen LED-Panel eine sich stetig verändernde Farbimpression, die fast 30 Minuten dauert. Ihr Bezug zu Segantini sei das Mischen von Farben, sagte Kurator Lorenzo Benedetti.
Appelt fügt nicht wie Segantini einzelne Pinselstriche zusammen, sondern erzeugt mittels ausgeklügelter Technik über 16 Millionen verschiedene Farbnuancen. Gleichwohl erinnert die künstlich erzeugte Installation an das intensive, sanfte Licht der Berge, welches Segantini meisterhaft einzufangen verstand.
Dass das Licht in den Bergen intensiver und blauer ist, als im Flachland, hat Philippe Rahm zu einer Arbeit inspiriert, die er speziell für die Ausstellung im 669 Metern über Meer liegenden St. Gallen konzipiert hat.
Der Künstler und Architekt imitiert mit verschiedenen Interventionen das Licht von St. Moritz, das 1153 Meter höher liegt als St. Gallen. Rahm verdoppelt die Menge des einfallenden Lichts im südöstlichen Raum des Kunstmuseums, indem er den vorhandenen Parkettboden unterhalb der Fenster mit einer weissen Fläche überzogen hat. Zudem macht er das Licht mit blau-weissen Neonröhren an der Decke blauer.
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