Gleichstellung

Gleichstellung: Frauen sind heute besser ausgebildet als Männer

Neue Zahlen vom Bund zeigen: Frauen holen punkto Gleichstellung zwischen Mann und Frau auf. Das heisst nicht, dass eine gerechte Gleichstellung erreicht ist.

weltfrauentag 8 märz
Demo für Lohngleichheit am Weltfrauentag am 8. März. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute haben junge Frauen deutlich häufiger einen Hochschulabschluss als junge Männer.
  • Die geschlechtsspezifische Berufs- und Studienwahl hat sich seit den 1990ern aufgeweicht.

Die heutige Meldung des Bundesamts für Statistik BfS präsentiert Fortschritte bezüglich Gleichstellung der Geschlechter: «Junge Frauen verfügen heute über einen gleich guten oder höheren Bildungsstand als junge Männer.»

Und: «Im Vergleich zu Anfang der 1990er-Jahre sind Frauen deutlich häufiger erwerbstätig und die Teilzeitarbeit hat bei beiden Geschlechtern zugenommen. In den Familien zeichnet sich eine gleichmässigere Erwerbsbeteiligung ab.»

Frauen an Universitäten in der Mehrheit

Konkret: 1999 hatten 9,8% der 25- bis 34-jährigen Frauen und 14,4% der gleichaltrigen Männer einen Hochschulabschluss.

Im Jahr 2018 betrugen der Anteil bei den Frauen bereits 42,3% – gegenüber 34,7% bei den Männern. Die Frauen haben die Männer also deutlich überholt.

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Entwicklung des Frauenanteils an den Eintritten in Universitäten. - BfS

Über eine höhere Berufsbildung verfügten in derselben Altersgruppe 11,4% der Frauen und 14,1% der Männer. Die Frauen haben auch hier den Rückstand wettgemacht.

Zudem wählen Frauen heute auch häufiger eine Fachrichtung, die von Männern dominiert wurde oder wird. Etwa Naturwissenschaften, Mathematik oder Ingenieurwissenschaften.

Politik tut sich schwer mit der Gleichstellung

Jedoch: Bei der Lohngleichheit und in den politischen Ämtern stagniert die Gleichstellungsentwicklung. Im Ständerat ist sogar ein Rückschritt festzustellen.

Die Hausarbeit ist ebenfalls ungleich aufgeteilt. In 70,8% der Familien mit Kleinkindern wurde im Jahr 2013 die Hausarbeit hauptsächlich von der Frau übernommen.

Dennoch sank der Anteil Familien, in denen Mann Vollzeit und Frau gar nicht arbeitet von 59,2% (1992) auf 23,3% (2017).

«Der Gleichstellung-Fortschritt erfolgt über eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie eine gleichmässigere Aufteilung der Arbeit», schreibt das BfS.

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Frauen wählen heute häufiger Männerberufe oder männlich dominierte Ausbildungen. - Keystone

Die Erwerbsquote der Frauen ist von 68,2% im Jahr 1991 auf 79,9% im Jahr 2018 gestiegen. Im Vergleich dazu ist die Erwerbsquote der Männer nur minim – von 91,1% auf 88,5% – gesunken.

Von den erwerbstätigen Frauen arbeiten 59,0% Teilzeit, 1991 waren es noch 49,1%. Bei den Männern sind es heute 17,6%, 1991 7,8%.

Lohngleichheit weiterhin nicht erreicht

Die Gleichstellung zwischen Mann und Frau beim Lohn ist laufend gesunken, zeigt das BfS. 2016 betrug sie im privaten Sektor 19,6%. Davon können 42,9% nicht durch objektive Faktoren wie Bildungsniveau, Anzahl Dienstjahre oder Ausübung einer Führungsfunktion erklärt werden. Im öffentlichen Sektor lag der unerklärte Anteil bei 34,8%.

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Entwicklung des Frauenanteils an den Eintritten in Ingenieurberufe. - BfS

Im Rentenalter sind die Defizit punkto Gleichstellung deutlicher zu sehen. Wegen den tieferen Sparbeträgen sind Frauen schlechter abgesichert. In der zweiten und dritten Säule lagen die Bezugsquoten der Rentnerinnen 2015 tiefer als bei den Männern.

Sie lag in der BVG bei 63,7% bei den Frauen und bei 78,6% bei den Männern. Geld aus der Säule 3a bezogen 28,3% der Frauen und 42,1% der Männer.

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Gleichstellung: Mann und Frau nähern sich an. - Keystone

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