Haustiere spenden Blut und retten damit Leben
Schon gewusst? Nebst Menschen können auch Hunde und Katzen Blut spenden. Somit werden unsere geliebten Vierbeiner zu echten Lebensrettern.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch Hunde und Katzen können Blut spenden und somit Leben retten.
- Als potenzielle Spender kommen ausschliesslich Hauskatzen infrage, keine Wildkatzen.
- Hunde haben einige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Spende zu erfüllen.
Dass Menschen Blut spenden können, um den Opfern von Unfällen oder Krankheiten zu helfen, ist allgemein bekannt. Jährlich spenden rund 200'000 Schweizer ihr Blut in einem der Spendenzentren. Zudem haben sich schon über 140'000 Personen für eine Blutstammzellspende registrieren lassen.
Haustiere spenden seit rund 30 Jahren ihr Blut
Viel weniger bekannt ist, dass auch unsere vierbeinigen Freunde ihr Blut an andere Tiere weitergeben können. Dieses Verfahren wurde 1980 in den USA erprobt und ist seit über 20 Jahren in vielen Teilen der Welt möglich. Eine Studie aus England zeigt aber, dass kaum jemand über diese Art der Blutspende Bescheid weiss.
In Grossbritannien haben Tierärzte eine Studie durchgeführt und dazu über 150 Hunde- und Katzenhalter befragt. Rund 70 Prozent der Befragten wussten nicht, dass ihre Haustiere für eine Blutspende in Frage kommen könnten. Drei Viertel der Personen wussten zudem nicht, dass auch für Haustiere Blutbanken existieren.
Die Freie Universität Berlin bestätigt diese Beobachtungen durch eigene Erfahrungen. Die Universität betreibt bereits seit 1996 eine Blutbank für Hunde und Katzen. Doch schätzungsweise nur gerade 10 Prozent der Berliner wissen davon, die meisten davon sind selbst Haustierhalter.
Pro Jahr erhalten in der Freien Universität Berlin rund 300 Hunde und 180 Katzen eine Bluttransfusion. Wie beim Menschen sind diese Transfusionen oftmals nach Unfällen oder während Operationen notwendig. Doch auch Immunerkrankungen oder Gerinnungsstörungen können mithilfe von Spenderblut behandelt werden.
Hauskatzen werden zur Spritze gebeten
Ganz einfach ist die Blutspende bei Haustieren aber nicht. Katzen müssen meist unter Narkose gesetzt werden, damit ihnen Blut abgenommen werden kann. Deshalb verzichtet die Freie Universität Berlin wenn möglich auf die Blutentnahme bei Katzen. Nur bei einem Mangel an diesem Spenderblut würde ein Rundruf gestartet werden.
Da einer Katze nur sieben Milliliter Blut pro Körpergewicht entnommen werden, ist ein Mangel an Spendenblut bereits einige Male vorgekommen. Zudem eignen sich nur Hauskatzen als Spender, damit das Risiko einer Infektion minimiert werden kann. Hauskatzen werden maximal zweimal pro Jahr zur Spritze gebeten.
Auch Katzen haben, wie wir Menschen, unterschiedliche Blutgruppen. Bisher konnten drei Blutgruppen festgestellt werden: A, B und AB. Die allermeisten europäischen Hauskatzen haben hier die Blutgruppe A.
Acht verschiedene Blutgruppen bei Hunden
In der Schweiz werden vorrangig Blutspenden und -transfusionen für Hunde angeboten. Bei Hunden sind derzeit acht verschiedene Blutgruppen bekannt. Für eine, zumindest erste, Bluttransfusion ist dies aber kein Hinderungsgrund.
Anders als der Mensch, entwickeln Hunde erst dann Abwehrstoffe gegen ein fremdes Blut, wenn sie damit in Kontakt gekommen ist. Diese Abwehrstoffe hat der Mensch stets inne, was zu allergischen Reaktionen bei einer Spende von Blut der falschen Gruppe führt. Durch die grosse Anzahl an verschiedenen Blutgruppen sind solche Reaktionen teilweise auch bei Hunden zu beobachten.
Hunde spenden ihr Blut mithilfe der selben Bluttransfusionsbeutel wie menschliche Spender. Somit werden dem Vierbeiner 450 Milliliter Blut entnommen, was nur rund fünf Minuten dauert. Aufgrund der Menge an Blut sollte ein Hund trotzdem über längere Zeit ruhig gehalten können.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Spende
In der Schweiz sind verschiedene Tierspitäler auf Spenden von tierischem Blut angewiesen, um anderen verletzten Tieren helfen zu können. Unter anderem bitten die Tierspitäler der Universität Zürich und der Universität Bern um Spenderblut für ihre Blutbanken. Die Spitäler informieren im Internet über die Voraussetzungen, die potenzielle tierische Spender zu erfüllen haben.
Der allgemeine Gesundheitszustand des Hundes ist essenziell, er sollte bei guter Gesundheit sein. Labortechnische und klinische Untersuchungen seitens des Tierspitals bestätigen anschliessend den ersten Eindruck und schliessen Infektionskrankheiten aus. Zudem muss der vollständige Impfstatus des Hundes bekannt sein.
Beim erstmaligen Spenden sollte der Hund zwischen einem und zehn Jahre alt sein. Ausserdem wird ein Gewicht von mindestens 20 Kilogramm empfohlen. Auch sollte der vierbeinige Lebensretter selbst noch nie fremdes Blut durch eine Transfusion erhalten haben.