Heli-Transporte: Bauarbeiter unterschätzen den Abwind

Keystone-SDA
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Bern,

Immer wieder kommt es beim Einsatz von Transport-Helikoptern durch den Abwind der Rotoren zu Unfällen am Boden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch den Abwind der Heli-Rotoren kommt es immer wieder zu Unfällen am Boden.
  • Die Suva und das zuständige Bundesamt sollen nun notwendige Massnahmen einleiten.

Die Suva soll da es beim Einsatz von Transport-Helikoptern immer wieder zu Unfällen durch den Abwind der Rotoren gibt, nun gemeinsam mit dem Bundesamt für Zivilluftfahrt Massnahmen ergreifen, empfiehlt die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust).

Ähnliche Unfälle, bei denen Personen am Boden erhebliche oder tödliche Verletzungen erlitten hatten, hat es in der Vergangenheit immer wieder vergeben. Die Sust zählt neun Vorfälle auf. So wurde etwa bei einer Demonstration des Rotorabwindes im Mai 2003 eine Person weggedrückt (die Person fiel über eine Mauer). Im April 2011 kippte bei einem Rettungseinsatz ein Baumstamm wegen Downwash (der Stamm stürzte auf den abholbereiten Patienten).

Am Helikoptereinsatz von Tesserete übt die Sust keine Kritik. So sei die Reihenfolge der Transporte wohlüberlegt gewesen. Und die Lasten seien nach Anweisung der Flughelfer so positioniert worden, dass das Risiko für Unbeteiligte auf der benachbarten Kantonsstrasse minimiert gewesen sei. Der Flugbetrieb sei ruhig und ohne Hektik verlaufen, heisst es im Schlussbericht.

Ein Transport-Helikopter im Einsatz.
Ein Transport-Helikopter im Einsatz. - Keystone

Den Abwind unterschätzt

Mit einem Helikopter wurden am 13. Oktober 2017 verschiedene Fertigbauelemente aus Holz und Gipskarton für ein Haus vom Sportplatz Tesserete TI zu einer Baustelle ins Dorf geflogen. Im Einsatz stand ein Team eines auf Lufttransporte spezialisierten Unternehmens. Unterstützt wurde dieses durch Bauleute am Boden.

Ein Zimmermann wurde an Schulter und Ellbogen getroffen und schwer verletzt. Der Fahrer des Sattelschleppers eilte – trotz Warnrufen eines Flughelfers der Heli-Firma - herbei, um zu helfen. Da kippten zwei weitere Elemente um. Der Fahrer wurde am Kopf getroffen und sein Schutzhelm zerbrach - der Mann blieb einige Sekunden bewusstlos liegen.

Als Sicherheitsempfehlung ruft die Sust nun das Bundesamt für Zivilluftfahrt, die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva und Helikoptertransportfirmen dazu auf, Massnahmen zu treffen: Bei Einsätzen soll die Sicherheit von Mitarbeitern und Drittpersonen in Bezug auf die Folgen des Rotorabwindes erhöht werden.

Nach rund 30 Flügen standen gegen 11.40 Uhr nur noch wenige der 500 bis 800 Kilogramm schweren Elemente auf dem Sattelschlepper zum Abholen bereit. Als die beiden Zimmerleute eines der letzten ans 40 Meter lange Tragseil einhängen wollten, kippte das Bauteil um.

Ins Wanken gebracht hatte die Fertigbauelemente der Abwind der Rotoren. Diesen sogenannten «Downwash» hatten die Bauarbeiter unterschätzt, wie es im Sust-Schlussbericht heisst, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

«Der Entschluss, die Elemente direkt von der Ladebrücke des Sattelschleppers aus einzuhängen, verdeutlicht, dass den Beteiligten die Gefahr nicht bewusst war.» Sie hätten sich «direkt in den Gefahrenbereich» begeben.

Die Sicherheit erhöhen

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