Helmtragepflicht bei E-Bikes: Sinnvoll oder unnötig?
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU fordert eine Helmpflicht für E-Bikes. Grund: Die Zahl der tödlichen Unfälle hat in den letzten Jahren zugenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im vergangenen Jahr gab es so viele schwere Unfälle mit E-Bikes wie noch nie.
- Die BFU fordert deshalb ein Helmobligatorium für alle E-Bike-Fahrer.
Die Zahlen des Bundesamtes für Statistik belegen: 2018 gab es einen neuen Rekord bei E-Bike-Unfällen. Auch im ersten Halbjahr 2019 gab es bereits sieben Tote bei Unfällen mit den elektrischen Velos.
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung fordert deshalb eine Helmpflicht für alle E-Bike-Fahrenden. Für schnelle E-Bikes gilt das Helmobligatorium bereits. Bei Pro Velo winkt man jedoch ab. Dies sei der falsche Weg, sagt Christoph Merkli, Pro Velo-Geschäftsführer gegenüber «10vor10».
Denn: Einen Helm zu tragen, verhindere alleine ja noch keine Unfälle. Dafür brauche es eine bessere Infrastruktur. Ausserdem würden viele E-Bike-Fahrer bereits heute einen Helm tragen.
Auch Verkehrspsychologe Markus Hackenfort findet ein Helmobligatorium übertrieben. Er setzt stattdessen auf den gesellschaftlichen Druck. «Wir haben den Effekt im Grunde schon auf der Piste gesehen: Vor 20 Jahren war die Helmtragquote eine ganz andere als heute.» Bei E-Bike-Fahrenden könnte dies genauso passieren, sagt er.
BFU hofft auf Gurtenobligatorium-Effekt
Die BFU argumentiert mit dem erzielten Sicherheitseffekt nach der Einführung des Gurt-Obligatoriums für Autos im Jahr 1981. Die Zahl der Autounfälle mit Schwerverletzten oder Toten ging nach der Einführung des Gurtenobligatoriums merklich zurück.
Doch dieser Vergleich hinke, heisst es bei Pro Velo. Die Gurte seien bereits im Auto installiert, während der Velohelm extra mitgenommen werden müsse. Dies sei mit einem gewissen Aufwand verbunden und deshalb würden manche Menschen auf das Tragen eines Helms verzichten.