Hier werden 1000 Liter Weisswein aus dem Zürichsee gehievt
Ein Tank, gefüllt mit 1000 Liter Wein, wurde im Zürichsee versenkt. Nun wurde dieser wieder herausgehievt – und der erste Tropfen degustiert. Nau.ch war dabei.
Das Wichtigste in Kürze
- 70 Tage reiften 1000 Liter Weisswein in einem Tank im Zürichsee.
- Die Idee des «Wellenreiters» stammt aus Österreich.
- Um zu vergleichen, wurde die gleiche Menge des Weins herkömmlich gelagert.
Wie kommt denn eine solche Idee überhaupt zustande? 1000 Liter Wein in einen 1,5 Tonnen schweren Tank zu füllen, diesen dann im Herbst 2024 im Zürichsee zu versenken, den Wein darin durch den Wellengang reifen zu lassen und ihn dann 70 Tag später aus dem Wasser zu holen.
Das Projekt nennt sich «Wellenreiter» und der Initiant heisst Robert Irsslinger vom Weingut Irsslinger in Wangen.
Er erklärt die Idee dahinter: Im Jahr 2017 hatte ein bekannter österreichischer Winzer die Absicht, Wein in einer Boje im See zu lagern. Und durch den stetigen Wellengang ein hochwertiges Produkt zu erzeugen.
Er führte dies unter dem Namen «Wellentänzer» im burgenländischen Neusiedlersee zum ersten Mal durch. Die Skepsis war gross und die Konstruktion wurde belächelt. «Aber das Resultat, das war einfach wahnsinnig gut. Das wollte ich dann auch hierzulande übernehmen», so Irsslinger zu Nau.ch.
Und letzte Woche war es dann im Lachener Hafen so weit: Bei wunderschönem Wetter, aber kalten Temperaturen kam der Lastwagen angefahren. Mit einem Kran wurde der Tank aus dem Zürichsee gehievt.
Irsslinger: «Ich bin immer unwahrscheinlich nervös, wie der Wein munden wird.» Bereits zum sechsten Mal führt der Winzer aus Wangen dieses Projekt durch. Doch jedes Mal ist es auch für ihn etwas ganz Spezielles.
Irsslinger saugte den Wein mit einem Schlauch an. Die ersten Tropfen flossen ins Glas und zeigten sich trüb, was bedeutet, dass die Wellen dafür gesorgt haben, dass die Hefe sich gut im Wein verteilt hat.
Die Hälfte des Weins wurde in die für das Projekt gebaute Boje gefüllt und im Zürichsee versenkt. Die andere Hälfte blieb im Keller des Weinguts und wird dort wie jeder andere Weisswein behandelt.
Aus diesem Wein entsteht der sogenannte Zwillingswein, der dazu dient, labortechnisch wie auch degustativ den Unterschied vom «Wellentänzer» zum herkömmlich gelagerten Wein aufzeigen zu können.
Parat für die Degustation ist der Weisswein dann im Mai.