Hochwasser: Gefahr gestiegen - Gewitter machen kurz Pause
Bei einigen Flüssen und Seen ist die Gefahr von Hochwasser derzeit gross. Der Vierwaldstättersee hat sogar die höchste Stufe erreicht. Eine Übersicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die starken Regenfälle haben die Hochwassersituation in der Schweiz verschärft.
- Beim Vierwaldstättersee gilt sogar die höchste Gefahrenstufe 5 (sehr grosse Gefahr).
- Stufe 4 gilt für: Rhein, Reuss, Zürichsee sowie Thuner-, Brienzer- und Bielersee.
Nach den starken Unwettern vom Dienstag hat sich die Lage in der Schweiz laut «SRF Meteo» nach Mitternacht beruhigt. Vielerorts bleibt es am Mittwoch vorerst trocken und auf der Alpensüdseite könnte es sogar zeitweise sonnig werden, so die Meteorologen des Schweizer Radio und Fernsehens. Am Mittwochabend und in der Nacht auf Donnerstag dürften die Niederschläge aber bereits wieder zunehmen, heisst es weiter.
Am Donnerstag folgen zudem weitere Starkregenbänder über der Alpennordseite. Am Freitag lässt zwar der Dauerregen nach, dafür nimmt die Gewitterwahrscheinlichkeit wieder zu. Besonders entlang der Voralpen können so nochmals grosse Regenmengen in kurzer Zeit zusammen kommen. Die Wetterlage beruhige sich am Wochenende zudem nur zögerlich.
Das heisst: Die bereits teilweise brenzlige Hochwassersituation wird sich damit in den nächsten Tagen weiter zuspitzen. Hier gibt es eine Übersicht zu den Hochwassergefahr-Hotspots der Schweiz – aufgeteilt in Seen und Flüsse:
Bei welchen Seen besteht Hochwasser-Gefahr?
Seit dem späten Dienstagabend ist es vor allem rund um den Vierwaldstättersee brenzlig geworden. Mittlerweile besteht dort die höchste Gefahrenstufe 5 (sehr grosse Gefahr). Die Polizei teilte mit, dass der See an zahlreichen Stellen über die Ufer trete.
Laut einer Medienmitteilung stehen im gesamten Gebiet des Kantons Luzern 24 Feuerwehren mit 630 Eingeteilten im Einsatz. In der Nacht auf Mittwoch gab es zumindest eine gute Nachricht aus dieser Region: Obwohl der Pegel weiter steigt, war es für die Einsatzkräfte laut «SRF Radio» eine eher ruhige Nacht ohne grössere Einsätze.
Gleiches gilt übrigens auch für die Feuerwehren in Biel und Thun, wo die Pegelstände der jeweiligen Seen ebenfalls weiter am Steigen sind. Beim Thunersee hat der Pegel in der Nacht auf Mittwoch die Hochwassergrenze von 558,3 Metern über Meer erreicht. Aktuell herrscht am Thunersee somit «grosse Hochwassergefahr». Ab 558.55 Meter über Meer wäre die Gefahrenstufe 5 von 5 erreicht. Am Brienzersee könnte die Hochwassergrenze Ende der Woche überschritten werden. Für den Brienzersee und die Aare zwischen den beiden Seen gilt noch die Stufe 3.
Auch der Pegel des Bielersees steigt laut «SRF» sehr rasch an. Hier gilt aktuell noch knapp die Hochwassergefahren-Stufe 3. Um 03.50 Uhr lag der Wasserstand bei 430.29 Meter über Meer – ab 430.35 Meter über Meer würde die 4 Warnstufe und ab 430.6 Meter die höchste Gefahrenstufe gelten.
Die Feuerwehren in Zürich hatten in der Nacht mehr zu tun, als ihre Kollegen in Bern und Luzern. Neben Aufräumarbeiten gab es auch einige neue Einsätze im Zusammenhang mit dem steigenden Pegelstand des Zürichsees. Der derzeitige Wasserstand (4 Uhr) liegt bei 406.55 Meter über Meer. Damit gilt noch knapp die Gefahrenstufe 3 – ab 406.6 Meter gilt «grosse Gefahr» (Stufe 4).
Bei welchen Flüssen besteht Hochwasser-Gefahr?
Sehr viel Wasser führt die Reuss. Für den Teil vor ihrer Mündung in den Vierwaldstättersee im Kanton Uri gilt «grosse Hochwassergefahr» (Stufe 4). Die zweithöchste Gefahrenstufe gilt auch für jenen Teil der Reuss, der durch die Stadt Luzern fliesst bis zum Zusammenfluss mit der kleinen Emme. Ab dort bis zur Mündung in die Aare herrscht aktuell «erhebliche Gefahr» (Stufe 3).
Die Stadt Bern hatte am Dienstag für die tieferliegenden Quartiere Altenberg, Matte, Marzili, Dählhölzli und Felsenau an der Aare eine Hochwasserwarnung ausgegeben. Am Dienstagmittag hatte die Aare in diesen Quartieren die Schadengrenze von 430 Kubikmetern Wasser pro Sekunde erreicht. Um 04.17 Uhr am Mittwochmorgen beförderte sie knapp 499 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, wie der Naturgefahren-Internetseite des Kantons Bern zu entnehmen ist. Zum Vergleich: Bei den Jahrhunderthochwassern von 1999 und 2005 beförderte die Aare bei Bern über 600 Kubikmeter Wasser pro Sekunde.
Auch die Hochwasser-Situation am Rhein hat sich laut dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) deutlich verschärft. Ab der Einmündung der Aare gilt «erhebliche Hochwassergefahr». Die Stadt Basel hat für das Rheinufer eine Hochwasserwarnung herausgegeben.