Der einfache Ausstieg aus der Aare beim Berner Marzilibad ist aktuell gesperrt – Grund ist das Hochwasser. Ungeübte Schwimmer sollten den Fluss meiden.
Der «Bueber»-Kanal beim Berner Marzilibad ist aktuell wegen des hohen Wasserpegels gesperrt. Ein rotes Schild beim Eingang besagt: «Geschlossen». - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Ungeübte Schwimmerinnen und Schwimmer sollten in Bern aktuell nicht in die Aare springen.
  • Der einfache Ausstieg beim Marzilibad ist wegen des hohen Wasserstandes gesperrt.
  • Die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft mahnt zur erhöhten Vorsicht.
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Im Sommer zieht es viele Bernerinnen und Berner zum Schwimmen in die Aare. Aufgrund der starken Strömung ist der Ausstieg gerade für weniger geübte Personen aber nicht ganz einfach.

Abhilfe schafft der 2019 eröffnete «Bueber»-Kanal. Er führt die Schwimmerinnen und Schwimmer aus der Aare durch einen Tunnel direkt ins Marzilibad (siehe Video oben).

Hochwasser
So sieht der «Bueber»-Kanal aus, wenn kein Hochwasser herrscht. - Sportamt Bern

Momentan ist der Eingang zum Kanal jedoch gesperrt. Ein rotes Schild beim Eingang besagt: «Geschlossen». Aus Sicherheitsgründen, wie die Bereichsleiterin Anlagen Eis und Wasser des Sportamts Bern, Caroline Moser, auf Anfrage mitteilt.

Denn es herrscht Hochwasser. «Bei hohem Wasserstand ist der Abstand zwischen Wasseroberfläche und der Tunneldecke für Schwimmerinnen und Schwimmer zu gering.»

Ab einer Abflussmenge von 220 Kubikmetern werde der Kanal gesperrt, heisst es weiter. Dies ist nach den grossen Regenmengen der letzten Wochen aktuell der Fall. Sobald die Abflussmenge wieder unter dem Schwellenwert sei, könne der Kanal wieder geöffnet werden, so Moser. «Wann das genau sein wird, können wir nicht abschätzen.»

Tunneldecke konnte nicht höher gebaut werden

Höher gebaut werden können hätte der Tunnel nicht, weil darüber ein Fussgängerweg mit einer Brücke verlaufe. Dies erklärt das Hochbauamt der Stadt Bern gegenüber Nau.ch.

«Die Brückenkonstruktion ergab sich aus der nötigen Konstruktionshöhe über dem Hochwassertor. Gleichzeitig sollte der Uferweg hindernisfrei zugänglich bleiben. Wenn die Abflussmenge der Aare auf das normale Mass zurückgeht, ist die Durchschwimmhöhe genügend.»

Weiter heisst es, mit der geringen Höhe würde auch verhindert, dass Schlauchboote in den Kanal fahren.

Retter und Stadt warnen vor Schwimmen bei Hochwasser

Personen mit wenig Aare-Erfahrung sollten den Fluss momentan meiden, findet Caroline Moser vom Sportamt Bern. «Der geschlossene Kanal ist immer ein Zeichen, dass – wenn überhaupt – nur geübte Personen in die Aare gehen sollten.»

Auch die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) erklärt, sie rate nicht geübten Personen dringendst vom Schwimmen bei Hochwasser ab.

Warst du schon einmal in der Aare?

Gefahren für Aare-Schwimmende sind laut der SLRG die hohe Fliessgeschwindigkeit und Treibgut, wie etwa Schwemmholz. «Aufgrund der hohen Fliessgeschwindigkeit kommen Hindernisse viel schneller auf einen zu. Dadurch verkürzt sich die Reaktionszeit.» Die angedachte Ausstiegsstelle zu erreichen und nicht an ihr vorbeizutreiben, sei bei Hochwasser erschwert.

Zudem führe der hohe Wasserspiegel zu trüben Wasserverhältnissen. «Die Schwimmenden sehen also nicht, was im Wasser ist – weder Steine noch Treibgut

Hochwasser
Die Aare führt aktuell viel Wasser.
Hochwasser
So viel, dass die einfach Ausstiegsmöglichkeit beim Berner Marzilibad gesperrt ist.
Hochwasser
Andere Ausstiegsmöglichkeiten sind wegen der starken Strömung schwerer zu erwischen.

Erschwerend kommt auch hinzu, dass durch die Schliessung des «Bueber»-Kanals eine gut erreichbare Ausstiegsstelle wegfällt. «Die Schwimmenden müssen auf andere, weniger einfach zu erreichende Ausstiegsstellen ausweichen», so die SLRG. «Für Ungeübte wird es noch gefährlicher.»

Die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft empfiehlt: «Jede und jeder sollte sich vor dem Schwimmen ein genaues Bild von der aktuellen Situation machen. Am besten die Strecke vorher am Ufer ablaufen und dabei auf mögliche Gefahren achten.» Im Zweifelsfall gilt: «Lieber die Natur halt vom Ufer aus geniessen und dafür gesund nach Hause gehen.»

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