Hund von Möwe verschleppt: Wie gefährdet sind Schweizer Haustiere?
In England wurde ein Hund von einer Möwe verschleppt. Wäre das in der Schweiz auch denkbar? Ein Experte der Vogelwarte Sempach analysiert die Situation für Nau.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Chihuahua wurde in England von einer Möwe verschleppt.
- Wie realistisch ist so ein Szenario? Sind auch Haustiere in der Schweiz gefährdet?
- Livio Rey, Biologe der Vogelwarte Sempach, kann den Vorfall nicht nachvollziehen.
In England wurde der Hund Gizmo, ein Chihuahua, von einer Möwe verschleppt. Seine Besitzerin Becca Hill startete über Facebook verzweifelt eine Suchaktion. Allerdings fehlt bis jetzt jede Spur des Chihuahuas.
Können auch Schweizer Hunde von Vögeln entführt werden?
Kaum Gefahr für einen Hund
Livio Rey, Mitarbeiter Öffentlichkeitsarbeit der Vogelwarte Sempach, kann sich einen solchen Vorfall nur schwer vorstellen.
«Eine ausgewachsene Silbermöwe wiegt knapp 1,5 Kilogramm. Sie hätte also einen lebenden Hund ergreifen und forttragen sollen, der schwerer als sie selber ist.»
Und: «Auch Greifvögel wie Milane oder Mäusebussarde stellen in Normalfall keine Gefahr für Hunde dar, da die Vögel urbane Gebiete generell meiden. Solche Fälle sind eine absolute Seltenheit.»
Andere Haustiere können durchaus gefährdet sein
Allerdings sei es durchaus denkbar, dass kleinere Haustiere von Raubvögeln ergriffen werden könnten.
Auf dem Land können Habichte oder unerfahrene und hungrige junge Steinadler Hühner oder Enten erbeuten. «Auch freilaufende Katzen können von grossen Vögeln wie Steinadler oder Uhu ergriffen werden», so Rey weiter.
Solche Vorfälle kämen aber nur sehr selten vor, so der Biologe weiter. Deshalb sei es normalerweise auch nicht nötig, Massnahmen zu treffen. «Bei Hühnern und Enten kann es sich bei Verdacht aber lohnen, das Gehege einzunetzen, damit kein Greifvogel dazu gelangen kann.»
Sind Raubvögel gefährlich für Kleinkinder?
Früher war auch der Gedanke verbreitet, dass grosse Raubvögel eine Gefahr für Kleinkinder darstellen. Rey stellt klar: «Für Kleinkinder besteht aber absolut keine Gefahr.»