Igel kämpfen nicht mit Hitze – aber mit «sauberen» Gärten

Carine Meier
Carine Meier

Zürich,

Die nachtaktiven Igel können gut mit der derzeitigen Hitze umgehen. Jedoch bedroht etwas anderes die Wildtiere und zwar aufgeräumte, «saubere» Gärten.

Igel im Laub winterschlaf
Igel bereiten sich im Herbst auf den Winterschlaf vor. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Die derzeitige Hitze setzt vielen Wildtieren zu – nicht aber den Igeln.
  • Diese sind nachtaktiv und entgehen so der Glut. Jedoch drohen andere Gefahren.
  • Am schlimmsten für die Tiere sind «aufgeräumte» Gärten.

Igel müssen im Sommer mit zahlreichen Gefahren umgehen können. Stark befahrene Strassen, Mähgeräte und Trockenheit – all dies gefährdet das Leben der stacheligen Wildtiere. Bedrohen die derzeitigen Höchsttemperaturen die Igel etwa noch zusätzlich?

«In den letzten ein bis zwei Monaten mussten wir relativ vielen Igeln helfen», bestätigt Annekäthi Frei. Jedoch seien diese Zahlen für diese Jahreszeit normal, so die Tierärztin und Geschäftsleiterin des Igelzentrums Zürich.

Igel können mit Hitze umgehen

Da die Igel in der Nacht und Dämmerung aktiv sind, sind sie der Hitze allenfalls weniger ausgesetzt als andere Wildtiere. Das Igelzentrum ist also nicht mit dehydrierten Igeln überfüllt, wie man es befürchten könnte. Viele der Tiere, die derzeit gepflegt werden, seien mutterlose Babys oder verletzte Igel, so Frei.

Igel Baby
Diese Igel-Babys werden im Igelzentrum Zürich aufgepäppelt. - Igelzentrum.ch

Auch die Wildstation Landshut im Kanton Bern hat bislang keine erhöhten Zahlen festgestellt. «Igel gibt es schon seit fünf Millionen Jahren», so die Tierärztin und Betriebsleiterin Ulrike Eulenberger. Sie können also auch mit extremen Klimabedingungen umgehen. Weniger als die Temperaturen sei es eine deutlich grössere Bedrohung, wenn der Mensch in den Lebensraum der Igel eingreife.

So kann man den Igeln helfen

«Das grösste Problem sind aufgeräumte Gärten», erklärt Frei. Wer Igeln nachhaltig helfen wolle, müsse vor allem da ansetzen, meint die Tierärztin.

«Igel ernähren sich hauptsächlich von Insekten, aber auch von Würmern und anderen Kleinlebewesen.» Wenn man für erstere gute Lebensräume schaffe, helfe dies auch den Igeln. Exotische Pflanzen, Golfrasen und Steingärten sind dazu ein absolutes No-Go.

«Es ist auch wichtig, Wasserstellen zu schaffen», so die Leiterin des Igelzentrums Zürich. Flache Schalen, die regelmässig ausgewaschen und neu mit Wasser gefüllt werden, seien sehr wichtig für alle Wildtiere.

Zudem solle man aufpassen, wenn man mit der Motorsense durchs Gebüsch fährt – dort könnten sich tagsüber Igel verstecken. Und, ein Punkt, der Frei besonders am Herzen liegt: «Ab circa Ende März und bis Mitte Oktober sollte man Igel auf keinen Fall füttern. Das kann bei den Tieren zu grossen gesundheitlichen Schäden führen.»

Weitere Informationen zu diesem Thema für Interesseirte sind auf der Webseite des Igelzentrum Zürich unter dem Kapitel «Fütterung» zu finden.

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