IKRK kann in Afghanistan «wie bisher» arbeiten
Die Taliban haben dem IKRK zugesichert, dass die Hilfsorganisation ihre Aktivitäten in Afghanistan «wie bisher» fortsetzen kann. Dies sagt IKRK-Präsident Peter Maurer, der dem Land Anfang Woche einen dreitägigen Besuch abstattete.
Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) traf sich am Montag mit der Nummer zwei der Taliban-Regierung, Mullah Abdul Ghani Baradar.
Der Leiter des politischen Büros der Taliban und der De-facto-Gesundheitsminister seien bei dem Treffen anwesend gewesen. Man müsse abwarten, wie sich die Situation entwickle, aber das Gespräch sei ein guter Anfang gewesen, sagte Maurer in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Matin Dimanche».
IKRK-Präsident: «Angst und Erleichterung» in Afghanistan
Maurer besuchte auch Provinzhauptstädte, wo er mit anderen Taliban-Delegationen sprach. Er sei von ihrer Professionalität sehr beeindruckt, sagte er. Sie verfügten über gute Kenntnisse des Gesundheitssektors und sagten, sie wollten den besten Weg finden, um der Bevölkerung zu dienen. Der IKRK-Präsident sagte, dass die weiblichen Mitarbeiter der Organisation vorerst weiterarbeiten können wie bisher.
Maurer erklärte, viele Afghanen berichteten, sie seien jetzt sicherer als noch vor zwei Monaten: «Die jahrelange Gewalt und Unsicherheit in Afghanistan scheint ein Ende zu haben». Er stelle eine gewisse Ambivalenz fest: «Die Menschen, mit denen ich gesprochen habe, empfanden sowohl Angst als auch Erleichterung.»
Das IKRK betreibt Büros in Kabul, Kandahar und Laschkar Gah und steht «seit 30 Jahren» im Dialog mit den Taliban, wie Maurer sagte. Die Aktivitäten konzentrieren sich auf Bereiche wie Gesundheit, sauberes Wasser, Schutzdienste und Hilfe für die am meisten gefährdeten Menschen.
Das Wichtigste in Kürze
- IKRK-Präsident Peter Maurer hat die Nummer zwei der Taliban-Führung getroffen.
- Die Taliban haben ihm zugesichert, dass das IKRK ihre Aktivitäten fortsetzen könne.