Im Tessin dürfen neu säugende Hirsche geschossen werden
Empörung bei Tierschützern im Tessin: Jägerinnen und Jäger dürfen neu Hirschkühe, die Kälber säugen, abschiessen. Damit sind die Jungtiere «dem Tod geweiht».
Das Wichtigste in Kürze
- Im Tessin dürfen Jäger jetzt säugende Hirsche abschiessen.
- Die Regel soll helfen, Wald und Weinberge im Kanton besser zu schützen.
- Laut dem Tierschutz verstosse das gegen das «Tierschutzgesetz und jegliche Jagdethik».
Der Schweizer Tierschutz ist aufgebracht: Im Tessin dürfen Jägerinnen und Jäger neu während fünf Tagen ab einer gewissen Höhe säugende Hirschkühe abschiessen. Der Kanton rechtfertigt die umstrittene Regelung mit dem Schutz von Wald, Weinbergen und landwirtschaftlichen Anbauflächen.
Die Tessiner Behörden sind auch nicht glücklich mit diesem Entscheid. «Der Abschuss der Hirschkuh ist nicht ideal», sagt Andrea Stampanoni vom Tessiner Amt für Jagd und Fischerei gegenüber dem «SRF».
Die Hirsche richten aber grosse Schäden für die Bauern und die Bäume an. Deshalb «können wir nicht anders», argumentiert er. «Wir müssen die Zahl der Hirsche verringern.»
Neue Regelung im Tessin empört Tierschutz
Auf wenig Anklang stösst die neue Jagdpraxis beim Tierschutz. «Aus unserer Sicht verstösst das ganz klar gegen das Tierschutzgesetz und jegliche Jagdethik.»
Denn: Wird die Hirschkuh abgeschossen, sind die Kälber alleine. Und das kann für die Jungtiere fatal sein.
«Sie sind dann zum Teil drei oder vier Monate alt, noch von der Mutter abhängig», sagt Samuel Furrer vom Tierschutz. Einerseits, weil sie säugen und andererseits, weil sie damit den Kontakt zur übrigen Herde verlieren. So seien sie dem Tod geweiht.