Neues Jagdgesetz soll Wolf zum Abschuss freigeben
Der Wolf ist wieder in die Schlagzeilen geraten. Auch im Bundeshaus ist ein neuer Anlauf gestartet, um die Jagd auf das gefährliche Tier zu vereinfachen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Wolf soll gemäss Willen des Ständerats stärker reguliert werden.
- Ähnlich wie beim abgelehnten Jagdgesetz vor 2 Jahren soll er vorsorglich getötet werden.
- Anders als damals aber sind die Bedingungen wesentlich strenger.
Der Wolf reisst zuerst Schafe und Ziegen, dann erstmals ein Rind und schliesslich stellt sich die Frage: Sollte man das Tier vielleicht doch präventiv schiessen können? Vor zwei Jahren sagte die Stimmbevölkerung Nein und lehnte das Jagdgesetz ab.
Damals wollte der Bundesrat einen Mittelweg zwischen zwei Forderungen finden: Einerseits den Wolf zur Jagd freizugeben, anderseits nicht in den Bestand einzugreifen. Daraus resultierte folgender Vorschlag: Die Kantone hätten Wölfe zur Konfliktverhinderung erlegen können, zuerst aber dem Bund eine Begründung geben müssen.
Präventive Jagd soll erlaubt werden
Nun will die Umweltkommission des Ständerates das Jagdgesetz erneut revidieren. Und wieder steht der Wolf im Zentrum der Diskussion. Wie im abgelehnten Gesetz sollen Wölfe getötet werden können, auch wenn sie noch keinen Schaden angerichtet haben.
Sogenannte «proaktive Eingriffe» in den Wolfsbestand würden jedoch der expliziten Zustimmung des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) unterstehen. Die Kommission ist der Ansicht, das Jagdgesetz sei damals an diesem Punkt gescheitert. Das vorsorgliche «Regulieren» hingegen sei bei der Abstimmung «im Kern unbestritten» gewesen.
Als Argument präsentieren Befürwortende das starke Wachstum der Wolfsbestände. Laut Schätzungen könnte sich deren Anzahl innert drei Jahren verdoppeln. Ausserdem wurden seit der Abstimmung verschiedene Vorstösse im Parlament eingereicht: Darin wurden dringliche Massnahmen für den Herdenschutz vor Raubtieren gefordert.
Pro-Wolf-Aktivisten unzufrieden
Die erbände sind mit dem Vorschlag der Kommission allerdings unzufrieden. In einer Medienmitteilung schreiben Pro Natura, die Gruppe Wolf Schweiz, der WWF und Birdlife, das präventive Regulieren der Wölfe sei nicht unbestritten.
Sie fordern, das Parlament solle der Vorschlag der Kommission anpassen. Die Organisationen hätten mit anderen Verbänden wie der Bauernverband oder Jagd Schweiz einen Kompromiss gefunden. Dieser hätte einerseits die Bedingungen für die Erlegung der Wölfe beibehalten: So etwa, dass ein zumutbarer Herdenschutz vor der Jagd als Massnahme eingesetzt werden müsse.
Neu im Gesetz wäre zudem ein Artikel zur Gefährdung des Menschen durch den Wolf. Verlorene Scheu vor Siedlungen könnte dem Raubtier dann zum Verhängnis werden.